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RY X – Dawn

Ein australischer Surfer Boy zieht in die Welt und wird mit soften Klängen Musiker. Ry Cumings alias RY X hatte sich in Los Angeles schon irgendwie durchgesetzt und sein Debütalbum unter seinem echten Namen unter’s Volk gebracht, anno 2010, war Support für Mainstream-Acts wie Maroon 5, bis er die große Krise kriegte.

Derartiges geschieht selten im Business, aber Ry Cumings realisierte, dass er ein Produkt wurde und Produktmusik gemacht hatte. Ry Cumings fand sein eigenes Album scheiße. Ry Cumings schmiss hin. Der an einer abgeschiedenen Küste Westaustraliens groß gewordene ging als Backpacker nach Indonesien und surfte sich die Seele aus dem Leib.

Aber wie das so zu sein scheint beim Surfen abends am Lagerfeuer, irgendwann greift man doch wieder zur Gitarre. Und als er sich, wie so viele die aus teureren Ländern kommen, ohne konkretes Ziel länger in Berlin niederließ, spackte der gute australische Hipster in tausend und einem Techno-Club rum, weil das hier alles so authentisch crazy ist. Die Batterien waren wieder aufgeladen und ein neuer Versuch, mit obligatorischem Vollbart, wurde lanciert.

Das schwedische Indie-Label Dumont Dumont signte ihn und seine WG-Zimmer Demos und den kargen Folk-Hit „Berlin“ von der gleichnamigen EP kennen angeblich alle Auskenner seit 2012.

Zügige vier Jahre später ist Ry Xs Debütalbum Version 2.0 am Start. „Dawn“ ist zartbesaiteter Singer/Songwriter-Folk der digitale Untermalung erfährt. Softe Beats und Klampfe oder Piano, Synthies, die einem vorgaukeln, da habe einer mit Orchester aufgenommen. Ry X ist sehr zeitgemäße Verschnauf-Musik. Ganz großes halt-mal-kurz-still-Kino,-bevor-ich-wieder-mein-Smartphone-zücke.

So schön es auch ist, dass Cumings seine wahren Werte und seinen echten Sound nach langer Irrfahrt gefunden zu haben scheint, „Dawn“ ist leider belangloses Geschmuse. Zuviel Tenor-Ahs, beziehungsweise erscheinen sie bedeutungslos im überkleisterten Streicherrahmen.

Ich will mal nicht fies werden und nehme an, die süßen Emotionen sind alle echt, aber sie kommen überhaupt nicht an, vor so viel  hippen Willen zur Softheit. Selbst Nietzsche wäre sprachlos.

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