Es ist knapp ein Jahr her, als Jamie T mit “Magnolia Melancholia” seine letzte EP veröffentlicht hat. Nun folgte mit “Tinfoil Boy” das nächste Release des mittlerweile 30-jährigen Engländers.
Für alle Fans von Jamie T ein Grund zu feiern, denn die Leidensgeschichte derer ist lang und wird nie ein Ende haben. Es ist so: Jamie Treays, wie der Künstler aus Wimbledon in Wirklichkeit heißt, macht ein hochgelobtes und erfolgreiches Album, aber verschwindet nach kurzer Zeit spurlos von der Bildfläche.
Mit “Panic Prevention” machte er 2007 den Anfang, um zwei Jahre später mit “Kings & Queens” der große Hype von der Insel zu werden. Doch danach war das erste Mal Funkstille – sechs Jahre lang. Es wurde gemunkelt, dass er der Musik komplett den Rücken gekehrt hat, sogar gestorben sei.
Doch in Wirklichkeit arbeitete er an seinem bisher erfolgreichsten Album “Carry On The Grudge”. Doch wie die Geschichte weiter spielt, war nach einer Tour durch Europa, USA und Australien Schluss.
Mit “Magnolia Melancholia” zeigte er 2015 allen Fans noch ein Lebenszeichen, aber viele glaubten nicht mehr an neue Musik.
Nun ist Jamie T zurück. “Tinfoil Boy”, die aktuelle Single, wurde am Mittwoch im Rahmen der BBC One-Radioshow von Annie Mac vorgestellt. Ein deutlich neuerer Sound ist zu hören – synthielastig, viel düsterer als alles von ihm zuvor.
Vor allem der Refrain kommt für Jamie T brachialer und untypischer daher. “Ich habe viel Rage Against The Machine gehört”, verriet Jamie T in einem Interview. Und das hört man. Gitarrenriffs in leichter Tom Morello-Manier begleiten den kompletten Refrain. Und auch der erwachende Sommer vor seiner Tür bekommt durch emotionale Verstrickungen einen bitteren Beigeschmack: “Summer times you feel like a child / The bitter taste it makes a mess inside your mouth”.
Die Überraschung ist aber, dass er sich seinen ersten Werke wieder annähert. Jamie T bediente sich die ersten Jahre an Hip-Hop, Sampling und dem alternativen Sound, wandte sich bei “Carry On The Grudge” jedoch davon ab. “Tinfoil Boy” setzt den ein oder anderen Fan gedanklich wieder in die Anfangszeit zurück.
