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De La Soul – And The Anonymous Nobody

Das nächste erfolgreiche Crowdfunding-Projekt. Die auf Labels seit langem lieber verzichtenden Anti-Gangsta-Kumpels von De La Soul hatten im letzten Jahr eine Kampagne initiiert, um ihr tatsächlich erstes Studioalbum seit einem Dutzend Jahren, „And The Anonymous Nobody“, finanziert zu bekommen.

Rund 11.000 Unterstützer und 600.000 Dollar sind dabei herausgesprungen. Wahrlich nicht schlecht, auch wenn eine Amanda Palmer mit ihrer Social-Media-Omnipräsenz es als wesentlich weniger bekannter Indie-Act zu einer ganzen Million brachte.

Das Gros der Musiker, die zum Finanzierungsmittel des Crowdfunding greifen, sind kleine Indie-Fische, die nicht wie De La Soul eine ruhmreiche Hitvergangenheit haben, etwa wie die beiden kommenden Alben von Y La Bamba und Dear Reader.

Mit dem von Posdnous, Dave und Maseo eingefahrenen Ertrag lässt sich also durchaus operieren, um via Vinyl, CD und digitalen Files weltweit die zumeist in die Jahre gekommene Hip-Hop-Anhängerschaft zu versorgen.

Es ist ein schönes Comeback-Album geworden. De La Soul haben einen reichhaltigen Erfahrungsschatz und den merkt man ihnen auch an. Das Touren haben sie nie richtig sein gelassen, Mixtapes und fleißige Kollaborationslust hielten sie frisch in der Kunst des Reimens und des Hüfteschwingens.

Apropos Kollabos: davon, es handelt sich hier immer noch um eine der Urgesteine des 90s-Hip-Hop, wimmelt es nur so auf „And The Anonymous Nobody“. Damon Albarn bedankt sich beim Trio für die Veredelung seines Gorillaz-Hit „Feel Good Inc.“, Snoop Dogg lässt sich das ins-Mikro-Vorbeinuscheln ebenso wenig nehmen wie Usher, 2Chainz, Pete Rock und gar Hip-Hop-ferne Acts wie Talking Heads David Byrne und Little Dragon.

Mit dem Format Album wird Hip-Hop indes nur selten vollkommen symbiotisch, in Fällen ausgeklügelter dramaturgischer Konzeptalbum-Ideen wie bei Kendrick Lamar vielleicht.

Das 16 Tracks starke Lebenszeichen des lässigen Trios, dass mit „Ring, Ring, Ring“ einen Feel-Good-Welthit hatte, groovt lässig elektronisch vor sich hin, genauso wie es soul-mäßige Discorevivals ausruft, recht protzige Rock-Momente versprüht, aber auch die nachdenkliche Pop-Ballade integriert wissen will.

Insgesamt als Album ein bisschen zu viel des Guten, ist das Lebenszeichen hier das entscheidende, das zählt: De La Soul ist wieder da und machen nach wie vor soliden Spaß.

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