Als Devendra Banhart das neue Jahrtausend mit skurrilem Freak-Folk einläutete, stand die Genre-Szene Kopf. Die verschrobenen Sounds, Banharts Rauschebart und all die leuchtenden Perlen im Haupthaar: Der in Venezuela groß gewordene Folk-Clown wickelte jeden Freund verquerer Klangmuster spielend leicht um den Finger.
Ein gutes Jahrzehnt später ist vom bunten Treiben der Vergangenheit nicht mehr viel übrig. Die Haare des Sängers präsentieren sich formvollendet frisiert, und auch die Musik kommt anno 2016 gezähmt und gebändigt um die Ecke.
Pulsierendes sucht man auf „Ape In Pink Marble“ vergebens. Statt kunterbuntem Trubel bringt der Barde verträumte Melancholie an den Start. Einzig das mit erwärmendem Soul angehauchte „Fancy Man“, sowie das mit akzentuiertem Funk befeuerte „Fig In Leather“ weckt Erinnerungen an Zeiten, in denen Devendra Banhart noch mit närrischen Tierfabeln und sperrigen Fantasie-Sounds im Gepäck aus den Studios marschierte.
Mit fragilem Flüster-Folk und samtweichem Singer/Songwriter-Liedgut im Schlepptau lässt der 35-Jährige die Seele baumeln. Zwar präsentieren sich Großteile der Lyrics immer noch aus dem Bewusstsein eines Realitätsfremden entstammend. Aber in puncto Sound präsentiert sich Devendra Banhart dafür geerdeter denn je.
Eine japanische Koto („Mourner’s Dance“) und der eine oder andere Psychedelic-Tupfer („Mara“, „Lucky“): Viel mehr Außergewöhnliches hat „Ape In Pink Marble“ nicht zu bieten. Enttäuschend? Nicht wirklich. Devendra Banhart hat auch den Ambient-Folk-Dreh raus.
Und da ist ja auch noch seine Stimme: Samtig weich wie eh und je. Ergo: Anders, aber gut. Immer noch. In diesem Sinne: Weitermachen.
Und für all die eingefleischten Anhänger der ersten Banhart-Stunde gilt: Man muss auch irgendwann mal loslassen können…