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Margaret Glaspy – Live im Paradiso, Amsterdam

Amsterdam, Stadt der eher leichten Vergnügungen, beherbergt ab und zu auch ernsthafte Musiker. So 1969 John Lennon und Yoko Ono mit ihrem “Bed-In”-Foto im Hilton als Protest gegen den Vietnamkrieg. Und zum Beispiel gestern Margaret Glaspy im Paradiso.

Das Paradiso, eine ehemalige säkularisierte, aber nie renovierte Kirche, wurde Ende der Sechziger auf Druck von Hippie-Jugendlichen, die das Gebäude besetzten, in ein Jugend- und Unterhaltungszentrum und mittlerweile Venue für viele Konzerte umgewandelt.

Der straffe Zeitplan des Veranstaltungsortes lies eine püntkliche und knappe Show erwarten, da nach Margaret Glaspy im selben Saal 1 1/2 Stunden später ein weiteres Konzert anstand.

Als Margaret um Punkt 8 die Bühne des kleinen Saals betrat, hatten sich dort um die hundert Besucher eingefunden. Die Kalifornierin mit ihren Begleitmusikern eröffnet mit dem Titeltrack ihres Debütalbums “Emotions And Math” von diesem Jahr.

So schüchtern wie sie zu Beginn des Gigs wirkt, so schnell füllt sie die Bühne mit Charisma. Und macht schnell klar, wie gut sie ihre schlichte weiße Gitarre (die sie auch während des Konzerts nicht wechselt) mit dem von ihr interpretierten Blues-Rock Thema beherrscht, obwohl dieses Genre in der Regel als männerdominiert gilt.

Hat Margaret, die derzeit in New York City lebt, im ersten Teil ihrer Darbietung noch den zierlichen Fuß auf der Bremse, lässt sie im zweiten Teil mehr Volumen zu.

Ihr Vortrag ähnelt in rohen Momenten dem “Rid Of Me” Album von PJ Harvey zu Beginn deren Karriere, in melodischeren den Werken von Anna Calvi. Während ihrer gut ein Dutzend Songs präsentiert sich Glaspy zwischen kraftvoll und zerbrechlich.

Margaret Glaspy hat die Gabe, Effekte durch nicht enden wollende Repetitionen zum Stilmittel zu erheben, wozu sie ausschließlich ihre Stimme einsetzt.

Je länger das Konzert andauert, desto mehr verschmelzen die Begleitmusiker mit der Protagonistin zu einer Einheit, in “Love Like This” treibt das Schlagwerk nun nach vorn wie einst in “Human Behaviour” von Björk.

Nach einer knappen Stunde beschließt Ms. Glaspy mit einer Coverversion von Lauryn Hills “Ex-Factor” unter großem Beifall ihr Konzert und ihre Europatournee.

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