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Cloud Nothings – Life Without Sound

Wer seine Pubertät in verrauchten Jugendklubs und Rockkaschemmen ohne Ausweiskontrolle am Eingang verbrachte, um dort dem zu lauschen, was Freunde und Bekannte in den elterlichen Garagen und Kellern zusammengeschrammelt haben, dem dürfte Cloud Nothings ziemlich bekannt vorkommen.

Die Musik der Lo-Fi-Band aus Ohio klingt ein bisschen Indie, ein bisschen Emo, ein bisschen rockig und irgendwie so sind auch die Texte. Vom Älterwerden handeln sie, von dem, was man zurücklässt und von dem, was nervt dabei.

Teenagerfreundlich also vom Scheitel bis zur Sohle, nette Jungs von nebenan, die nette, poprockige Songs spielen. Leicht gebaut und leicht zu hören. Eingängige Melodien, Strophe, Refrain, Bridge.

Wenngleich „Modern Act“ als Lead Single von „Live Without Sounds“ vorab veröffentlicht wurde, stellt sie einen der farbloseren Tracks dar. So hat „Things Are Right With You“ immer noch mehr Karacho und „Up The Surface“ trotz allem mehr Tiefe. Summa summarum macht „Modern Act“ also nur bedingt neugierig auf mehr von „Live Without Sounds“, gibt aber insgesamt einen guten Überblick über das, was einen auf der Platte in Sachen Struktur und  Melodie erwartet.

Die Assoziation Garage-Rock ist im Fall von Could Nothings nahezu wörtlich zu verstehen. Die Band startete als eben solches Soloprojekt, als Zeitvertreib des Frontjunges Dylan Baldi. Der bastelte neben seinem Saxofonstudium an der Western Reserve University an poppig rockigen Songs – wo sonst, als im Hobbyraum der Eltern.

Dylan vermarktete sich selbst und schwuppdiwupps bekam ihn ein kleines Label namens Bridgetown Records auf den Schirm. Erste EP 2009, das erste Konzert folgt und Dylan ist klar: Das Saxofon muss weg, eine Band muss her. Und mit Drummer, Bassist und einer zweiten Gitarre flattert auch bald der Vertrag mit dem Label Carpark ins Haus. Cloud Nothings, als moderne Cinderella in Chucks und mit Bärten, sozusagen.

Dann geht es Schlag auf Schlag, erst eins dann zwei, dann drei, dann vier – und nach sieben Jahren Bandgeschichte steht jetzt eben „Life Without Sounds“ vor der Tür. Produziert unter der Fuchtel von John Goodmanson, der auch schon mit Death Cab for Cutie, Blonde Redhead und Sleater-Kinney zusammengearbeitet hat.

Unter Goodmansons Leitung wurde „Live Without Sound“ weitaus weniger grungig als das, was Cloud Nothings bisher produzierte und viel glatt geschliffener und das ist – wie meistens – schade. Wirkt Garagerock doch weitaus interessanter, lässt man ihm ein paar Ecken, ein paar Kanten, kurz: ein bisschen Garage.

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