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Jarvis Cocker Chilly Gonzales – Room 29

Wenn Wände erzählen könnten. Diesen alten Ausspruch nahmen die Freunde und Indie-Pop-Stars Jarvis Cocker und Chilly Gonzales zum Anlass für ein aus der Zeit gefallenes, leider wirkungsarmes und recht belangloses Konzeptalbum.

Der eine wohnt in der alten Pariser Wohnung des anderen. Über die seit vielen Jahren bestehende Musikerfreundschaft des Pulp-Frontmannes und des kanadischen Pop-Analysten legt schon eine frühere kleine Zusammenarbeit in Songform Zeugnis ab.

Nun gibt es am Sunset Boulevard dieses berüchtigte Hollywood-Hotel „Chateau Marmont“, in denen John Belushi und Helmut Newton starben, James Dean und Jim Morrison angeblich irgendwelche lebensgefährlichen Sprünge überstanden und Led Zeppelin mit Motorrädern durch die Hallway bretterten.

Es gibt Filme, es gibt Bücher, es gibt Songs, es gibt Fotobände, es gibt so allerhand über diesen luxuriösen Ort temporärer Prominenten-Heimat, und jetzt gibt es auch noch „Room 29“ von Cocker und Gonzales.

Was dieses Zimmer 29 so alles erlebt hat im Verlaufe der Zeit, erzählt mit viel, genau genommen zu viel Sprechgesang, ein süffisant clownesk aufgelegter Jarvis Cocker, während sein kanadischer und schon lange in Deutschland lebender Buddy Chilly Gonzales, mit bürgerlichen Namen Jason Beck, tupfend über die Pianotasten wandert, wie in einer Aufwärmübung.

Verhandelt wird der ganze Star-Kladderadatsch aus längst vergangenen Zeiten, beispielsweise in „Bombshell“, der Geschichte von Hollywood-Regisseur Paul Bern, welcher in den Dreißigern die Sexbombe der damaligen Dekade Jean Harlow heiratete und eine im Song geschilderte fiktive und wenig erfolgreiche Hochzeitsnacht in eben jenem Zimmer 29 mit der Göttergattin verbrachte und wenige Monate später unter bis heute ungeklärten Umständen ums Leben kam.

Aber auch eine kleine Ode an den „Belle Boy“ wird auf „Room 29“ nicht vergessen.

So lapidar wie der Gesang von Cocker und das Klavierspiel von Gonzales wirkt auch das Gesamtergebnis. Musik ohne Herzblut, mit ganz viel cleverer Distanz und federndem Leichtsinn. Plain and simple, belanglos.

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