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The Jesus And Mary Chain – Damage And Joy

Zerstrittene Brüderpaare sind in Großbritanniens Musik-Biz nicht selten. Bereits deutlich vor den Gallaghers fetzten sich Jim und William Reid über ihre Soundvorstellungen mit The Jesus and Mary Chain. Die Schotten schafften es schließlich, ihre Feedback-Orgien in die Indie-Meilensteine „Psychocandy“ (mit einem gewissen Bobby Gillespie am Schlagzeug) und „Darklands“ zu kanalisierten.

Semi-gelungen später „Automatic“ und „Honey`s Dead“, 1998 dann noch „Stoned & Dethroned“, mit der bezaubernden Duett-Partnerin Hope Sandoval, als starkes Lebenszeichen, bevor „Munki“ und JAMC heillos zerstritten strandeten. Vorerst, ab 2007 trieb es die Reids wieder gemeinsam auf die Bühne und da alle Helden von gestern neue Platten veröffentlichen, ziehen JAMC jetzt endlich nach.

„Damage & Joy“ mit ihren frühen Großtaten zu vergleichen, wäre nicht fair, zu unterschiedlich inzwischen Umfeld und Produktionsbedingungen. Trieb Singleauskopplung und Opener „Amputation“, der seinen Namen in musikalischer Hinsicht alle Ehre macht, noch den Angstschweiß auf die Stirn, bläst „War On Peace“ gleich anschließend alle Bedenken beiseite.

Waren einige Songs ursprünglich für Jim Reids Band Freeheat und die Reid Schwester Linda aka Sister Vanilla gedacht, bekommen sie nun eine vom Drum-Kit angetriebene Breitseite Fuzz-Gitarren und cool verhalltenen Gesang in bester JAMC Tradition verpasst.

Die ersten Tracks des Albums punkten mit rotziger Attitüde, die Herrschaften feiern Liebe, Trennungsschmerz und Leben, als gäbe es in ihrem Alter keine Vorsorgeuntersuchungen.

Nach „All Things Pass“ wird es etwas ruhiger. Gut, dass nun die Gastsängerinnen (neben Sister Vanilla noch Sky Ferreira, Isobel Campell und Bernadette Denning) als Gegenpol zum zerfaserten Gesang nicht nur in „Always Sad“ für Abwechslung sorgen und den Spannungsbogen hoch halten.

„Los Feliz (Blues And Greens)“ und „Simian Split“ schlagen seltsame Klangkapriolen, in den Lyrics reimt sich schon mal „Curl“ auf „Girl“ oder „Must“ auf „Dust“.

Vielleicht ist „Damage & Joy“ ein paar Songs zu lang, weil sich der Eindruck erhärtet, jeden zweiten schon gehört zu haben. Aber wen juckt das schon, wenn sich die verzerrten Gitarrenkaskaden über “Song For A Secret“ oder „Facing Up To The Facts“ ergießen?

Damage oder Joy? Joy! Souveränes Alterswerk und in der Lage, die Reids dem Familienfrieden näher zu bringen.

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