Mit „The Return Of Stravinsky Wellington“, dem fünften Album als Bonaparte, ist Tobias Jundt endgültig unter die Rock’n’Roll-Survivor gegangen. Man fragte sich das schon bei, sagen wir, „Sorry, We‘re Open“: Wie lange geht das wohl noch gut?
Nun, schon beim letzten Album, „Bonaparte“ von 2014, unternahm Tobias Jundt den bei diesem Musikprojekt seltsam anmutenden Versuch, unter die seriösen Songschreiber zu gehen.
Mit „The Return Of Stravinsky Wellington“ ist jenes Bonaparte, was eine so eigenkreatürliche Marke wurde, vollends Geschichte. Vorbei der vaudevillesque Anarchie-Spaß auf der Bühne zwischen Kitsch, Provokation, sexueller Anzüglichkeit und Konfetti-Party.
Damals waren Bonaparte-Alben tatsächlich nur Beiwerk zu einem schon legendären Live-Ruf. Tobias Jundt rockt jetzt mit angezogener Handbremse, mit klaren Strophe-Refrain-Mustern, ohne Schminke und Perücke.
Grundsätzlich dürfte das die wesentlich nachhaltigere Herangehensweise sein, als die selbstzerstörerische Live-Masche früherer Tage. Leider erweist sich Jundt auf diesem Metier als noch recht grünschnabelig.
Die Lyriks sind weitestgehend handzahm, verfehlen ihre Wirkung und den Songs fehlt, ohne den ganzen Anarcho-Krach, die Substanz. Manche Stücke rocken strukturell genauso wie die alten lauten Nummern, nur verlangsamt und heruntergetaktet – das reicht nicht. Und vor allem haben wir nicht mehr 2009.
Zugutehalten muss man Jundt sein hohes Maß an Ehrlichkeit. Träume, Liebe, Karriere: Sie alle haben eine Schattenseite, die Jundt – wenn auch unausgegoren – versucht, folk-rockend und lässig zu besingen.