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Hugo Race And Michelangelo Russo – John Lee Hooker’s World Today

Eine Blues-Legende wie John Lee Hooker ehrt man nicht mit großen Worten, sondern am besten mit einer gelungenen Platte. Hundert Jahre alt wäre der Mann vom Mississippi in diesem Jahr geworden. Für Hugo Race Gelegenheit, einer für ihn bedeutenden Inspirationsquelle ein komplettes Album zu widmen.

Mit dem Kollegen Michelangelo Russo, Mitglied seiner Hauptband The True Spirit und seit zwanzig Jahren an seiner musikalischen Seite, hat das Gründungsmitglied der Bad Seeds acht Songs aus dem fast unüberschaubaren Fundus des Meisters herausgefiltert.

Gassenhauer „Boom, Boom“ ist nicht dabei, der Focus lag auf  Stücken, die ein gutes halbes Jahrhundert und mehr auf dem Buckel haben und in „John Hooker’s World Today“ vielleicht so klingen würden wie in den hier vertonten Visionen des Australiers.

Der geisterhafte Sound vom Opener „Hobo Blues“ flimmert so glühend wie die untergehende Sonne über einer Baumwollplantage an der Wanderarbeiter im offenen Güterwagen vorbeirollen. Auf zehn Minuten Länge zerschneiden verzerrte Gitarrenfragmente den erdigen Blues, wie es auch Neil Young auf dem Soundtrack von „Dead Man“ zelebrierte.

Mit dieser berauschenden Mischung im Ohr geht es weiter: „Love Blues“, „Serves You Right To Suffer“, „When My First Wife Left Me“ oder „The Motor City`s Burning“, mit dem auch MC 5 einen Hit landeten, werden unter den Händen der Protagonisten zu von Zeit und Raum losgelösten Gefügen aus analogen und elektronischen Impulsen.

So wie auf den Aufnahmen mit The True Spirit verbinden sich bei Multitalent Race, außer Musiker noch erfolgreicher Maler, auch im Duo-Format Psychedelic-Rock mit Ambient und Dub, die das ursprüngliche Material Hookers in einen siedenden Klangfluss kanalisieren, für den die gefundene Bezeichnung „Industrial Trance Blues“ treffend scheint.

Hugo Race, immer verlässlicher Produzent von qualitativ hochwertigem Material, ist gemeinsam mit Michelangelo Russo auf „John Hooker’s World Today“ eine würdige Hommage mit dem Blick des 21. Jahrhundert auf das Erbe eines der bedeutendsten Musiker aller Zeiten gelungen.

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