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Husky – Punchbuzz – Eine musikalische Gespensterjagd

Do you come from a land down under?

Die Jungs von Husky nämlich schon. Nach einiger Zeit ‚on the Road‘ ging es für den Sänger und Gitarristen Husky Gawenda und den Keyboarder Gideon Preiss zurück in ihre Heimat Melbourne. Das Gefühl, dass sich nach längerer Abwesenheit alles irgendwie vertraut und fremd zugleich anfühlt, kennt vermutlich jeder – zumindest die Weltenbummler.

Genau diesem leicht dämmrigen Gefühlszustand widmet sich der erste Song ihres neuen Albums „Punchbuzz“. In dem Eröffnungstrack „Ghost“ verarbeiten Husky die Geister ihrer Vergangenheit – Menschen, Orte und frühere Entwürfe ihrer Selbst. Irgendwo zwischen Schlaf und Wachzustand gefangen, fühlt es sich manchmal an, als wäre die Zeit aus den Fugen geraten – zumindest, wenn man es mit Shakespeare sagen möchte.

So melancholisch die Texte auch anmuten, so unbeschwert und dynamisch ist zuweilen der Sound, der sie begleitet.  Die 10 Songs bieten einen mitreißenden Sommer-Soundtrack, der das Lauterdrehen zur Pflicht macht.

„Punchbuzz“ ist bereits das dritte Album der Band und zeichnet sich durch eine spannende Akzentverschiebung aus: weg vom Folk hin zum poppigen Indierock, beziehungsweise zum rockigen Indiepop – wie man‘s nimmt.

Besonders unbeschwert kommt der Gute-Laune-Song „Shark Fin“ daher, der mit schnellen Beats und einem eingängigen Refrain begeistert: „A shark fin cuts through the water / Like a stranger, somehow familiar“.  Doch gerade darin lässt sich erneut das bittersüße Echo der Vergangenheit erkennen, das programmatisch für die gesamte Platte ist.

Auch in Songs wie „Spaces Between Heartbeats“ lassen sich die Geister der Vergangenheit nicht verbannen. Hinzu kommt hier ein elektronischer Sound, der etwas Sphärisches hat und sich anhört, als käme er nicht von dieser Welt. Zusammen mit den metallisch anmutenden Klängen erweckt der Track damit den Eindruck, als hätte er auch dem Gespensterforscher und Hauntologen Mark Fisher gefallen – oder zumindest sein Interesse geweckt.

Das Zusammenspiel aus schweren Texten und leichtem Sound macht „Punchbuzz“ zu einem radiotauglichen Album, ohne die einzelnen Titel zu inhaltslosen Popsongs verkommen zu lassen.

Eine Tatsache, die Husky mit der deutschen Indierock-Band Abby gemein hat – Brüder im poppig-melancholischen Geiste. Es bleibt zu hoffen, dass in Zukunft mehr Bands wie Husky umhergeistern und die Zeit mit ihrer Musik aus den Angeln heben.

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