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Das war unsere Marschroute – Zoot Woman im Interview

Dass der Erfolg seiner Band Zoot Woman irgendwann einmal mit der Unterstützung von Kylie Minogue auf die Spitze getrieben wird, hätte sich Johnny Blake vor knapp zwanzig Jahren wahrscheinlich nicht einmal im Traum vorstellen können. Anno 2017 ist es nun aber soweit. Sicher, die Zuarbeit der Pop-Princess aus Down Under markiert nur ein Highlight auf dem neuen Zoot Woman-Album “Absence“.

Der Rest des Albums klopft ebenfalls mit Nachdruck an die Pforten des Pop-Olymp. Aber mit einem “Featuring Kylie Minogue”-Button auf dem Cover kraxelt es sich doch wesentlich gemütlicher in Richtung Gipfel. Warum gerade Kylie? Nun, Kenner der Band wissen, dass neben den beiden Blake-Brüdern Johnny und Adam auch ein gewisser Stuart Price im Zoot Woman-Hintergrund fungiert. Und der stand bekanntlich während der Aufnahme von Kylies Album “Aphrodite” hinter dem Mischpult.

Hat der gute Stuart aber nicht auch für Britney Spears, Depeche Mode und Gwen Stefani an den Reglern gedreht? Ja, das hat er. Aber keine Angst, eine Kollaboration von Zoot Woman und Britney Spears ist wohl eher unwahrscheinlich. Doch wie sieht’s mit Dave Gahan oder Gwen Stefani aus? Wir trafen uns mit Zoot Woman-Sänger Johnny Blake zum Interview und fragten mal nach.

MusikBlog: Johnny, Britney Spears oder Dave Gahan? Mit wem würdest du lieber mal ne Stunde im Studio stehen?

Johnny Blake: Oh, das ist ja mal eine Einstiegsfrage. (lacht) Äh, keine Ahnung. Wie kommst du darauf?

MusikBlog: Stuart war doch sicherlich der, der die aktuelle Kylie Minogue-Kollabo eingetütet hat. Und wir alle wissen: Der Stuart ist nicht nur mit Kylie auf Du und Du.

Johnny Blake: Ah, verstehe. Nun, ich glaube nicht, dass wir für unsere nächsten Alben Stuarts Freundesliste von vorne bis hinten abgrasen werden. Das mit Kylie war, denke ich, eher die Ausnahme. Insofern brauche ich mich nicht zwischen Britney und Dave entscheiden. (lacht)

MusikBlog: Wenn doch, dann würde aber Dave ein bisschen besser passen, oder?

Johnny Blake: Ja, das stimmt. Mit Depeche Mode-Vibes kann man nichts falsch machen.

MusikBlog: War die Sache mit Kylie eigentlich eine Trio-Idee? Oder hat das Stuart im Alleingang entschieden?

Johnny Blake: Bei Zoot Woman entscheiden wir alles gemeinsam. Wir waren alle überzeugt, dass Kylie dem Song eine spannende Note verleihen könnte. Und das hat ja dann auch geklappt.

MusikBlog: Auf jeden Fall. “Still Feels Like The First Time” beeindruckt mit epischen Zügen. Daneben gibt’s noch soulige 60s-Sounds und wabernde Synth-Pop-Klänge auf die Ohren. “Absence” klingt schon fast wie ein Greatest Hits-Potpourri mit komplett neuen Songs. War das so geplant?

Johnny Blake: Wir wollten diesmal alles einfangen: die alten Sounds, die neuen Sounds und alles, was zwischendurch eine Rolle spielte. Das war unsere Marschroute. Wir wollten eine Verbindung zwischen dem Ursprung und der Gegenwart herstellen. Alles sollte irgendwie zusammenwachsen.

MusikBlog: Ziel erreicht, würde ich mal behaupten.

Johnny Blake: Ja, ich denke, dass wir das ziemlich gut hinbekommen haben.

MusikBlog: Nochmal zurück zu Kylie. Wie lief die Zusammenarbeit?

Johnny Blake: Völlig problemlos. Leider konnten wir nicht zeitgleich im Studio arbeiten. Wir haben uns also die entsprechenden Files hin und her geschickt. Aber das passte alles sofort. Sie ist halt ein Profi. Das hat man gleich gemerkt.

MusikBlog: Und wie geht’s jetzt mit Stuart weiter? Ich habe gehört, dass sein Zeitplan immer enger wird.

Johnny Blake: Ja, das ist leider so. Wir freuen uns aber natürlich für ihn. Er ist ein gefragter Produzent. Alle wollen mit ihm arbeiten. Und das aus gutem Grund. Er hat’s einfach drauf. Für Adam und mich ändert sich dadurch aber nicht viel. Stuarts Erfolg kam ja nicht über Nacht. Das war ja ein Prozess. Da haben wir uns natürlich mit angepasst und unsere Zusammenarbeit drauf eingestellt. Wir rücken dadurch nur enger zusammen. Für zwei Brüder auch keine schlechte Sache.

MusikBlog: Seid ihr nicht von Natur aus ein “Paket”?

Johnny Blake: Es gibt solche und solche Tage. Natürlich sind wir schon immer sehr eng miteinander verbunden. Das läuft ganz automatisch so, wenn man blutsverwandt ist. Aber es gibt auch immer wieder Zeiten, in denen man wieder verstärkt an der Verbindung zueinander arbeiten muss. Das ist wie in einer Beziehung. Trotz des Vertrauens und der innigen Zuneigung tickt ja jeder so, wie er nun mal tickt. Und diese Eigenständigkeit wollen wir natürlich beibehalten. Wichtig ist, dass wir am Ende des Tages auf den gleichen Nenner kommen. Und das klappt bisher wunderbar.

MusikBlog: Das Album ist jetzt im Kasten. Demnächst geht’s wieder auf Reisen. Ist das eure Zeit? Liebt ihr das Leben “on the road”? Oder tüftelt ihr lieber daheim an neuen Soundideen?

Johnny Blake: Ich bin definitiv lieber unterwegs. Die Interaktion mit den Fans, das Live-Spielen, die Reisen: Das ist meine Welt. Aber man kommt auch immer an einen Punkt, da ist man froh, wenn es wieder in die andere Richtung geht. Die Balance ist entscheidend. Grundsätzlich bin ich aber eher der Live-Typ.

MusikBlog: Vielen Dank für das Interview.

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