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Death From Above – Outrage! Is Now

Die Inbrunst, die man für frühe Helden hegt, schlägt hohe Flammen. Im Grunde fußt das ganze, sehr rentable Reunion-Phänomen im Pop auf dem nostalgischen Reflex, eine längst vergangene Phase im Leben in einen Schrein zu stellen und ordentlich zu überhöhen, weil sie mit, wie nur im Nachhinein feststellbar, sehr vergänglicher Jugend zu tun hat.

Auch Death From Above, die jetzt ohne das 1979 auskommen, wurden im Alternative-Rock ordentlich glorifiziert. Mit ihrem lange Zeit einzigen Album „You’re A Woman, I’m A Machine“ auch sehr zu Recht. Umso rosabebrillter schauten viele ehemalige Günstlinge auf das Comeback des Torontoer Duos im Jahre 2014 – nach zehn Jahren endlich das zweite Album.

Inzwischen sind Sebastien Grainger und Jesse F. Keeler eine halbwegs normale Band geworden, und so erleben wir nur drei Jahre später nun den dritten Longplayer des dynamischen Dance-Punk-Duos.

Leider nähern sich Death From Above auch in anderen Punkten der Mediokrität. Bestach das Comeback-Album „The Physical World“ wenigstens noch mit Licht und Schatten, sprich: starken und schwachen Songs, macht „Outrage! Is Now“ einen viel zu nivellierten Eindruck.

Ihren Dance-Punk beherrschen Grainger am Schlagzeug und Gesang und Keeler am Bass und Keyboard mutmaßlich besser denn je. Handwerklich schlecht oder geschmacklos wird diese Band nie daherkommen. Leider ist das bei kreativer Arbeit nur die halbe Miete.

Der Esprit ist Death From Above irgendwie abhanden gekommen auf „Outrage! Is Now“. Dabei ist die Zeit für Wut in Nordamerika gerade günstig wie nie. Aber keiner der zehn Songs erlangt die kreative Wucht und Dynamik von handwerklich simpleren, aber umso magischeren Punk-Rock-Songs wie „Romantic Rights“ oder „Blood On Our Hands“.

Mit „Nomad“, „Holy Books“ oder „Moonlight“ versuchen sie auch oberflächliche Differenzierung, aber stimmungsmäßig treten Grainger und Keeler hier Wasser. „Outtrage! Is Now“ ist rock-mäßig banal und leider sogar tendenziell stumpfsinnig.

Keine Weiterentwicklung, keine Herausforderungen strömen auf den Hörer herein – anders als die großen Helden des Alternative-Rocks, Queens Of The Stone Age und ihr spitzfindiges Album „Villains“.

Die Wut des Duos, ihre kreative Stärke wuchtige Musik zu kreieren, ist zwar nun endlich permanent in Form von Live-Auftritten und regelmäßigem Output abrufbar, dabei ist Death From Above aber ein ganzes Stück weit weniger aufregend geworden.

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