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Death From Above 1979 – The Physical World

Quasi aus der Not geboren wurde das kanadische Duo Death From Above 1979. Als Sebastien Grainger und Jesse F. Keeler mit ihrer fünf Mann starken Band Femme Fatal auf Tour gehen wollten, mussten sie feststellen, dass hierfür die finanziellen Mittel fehlten. In der Folge wurde Death From Above – so der eigentliche Bandname – ins Leben gerufen. Das Anhängsel 1979 entstand aus einem Rechtsstreit heraus, den sie mit James Murphy von LCD Soundsystem hatten. Murphy war Teil eines Producer-Teams, das ebenfalls den Namen Death From Above trug, worauf es zu einem heftigen und langwierigen Streit kam, der letztlich mit dem Zusatz 1979 (Graingers Geburtsjahr) beigelegt wurde. Die positive Seite des Ganzen: Grainger und Keeler blieben im Gespräch.

Zwischenzeitlich wurden sie mit Bands wie Queens Of The Stone Age und Nine Inch Nails genannt, die drei Bands bestritten bereits eine gemeinsame Tournee. Eine Elefantenrunde sozusagen und mit Rüsseln der grauen Dickhäuter ist das Duo sowohl auf dem Debütalbum „You’re A Woman, I’m A Machine“ als auch auf dem aktuellen Longplayer „The Physical World“ abgebildet. Es symbolisiert natürlich die Kraft und Urgewalt ihres Rocks, der aus Hard- und Grindcore, Noise, Punk und Effekten zusammengezimmert wird. Mit Schlagzeug, Bass und Effektgeräten beschränken sich Death From Above 1979 aufs Wesentliche, um dann mit Riffs, Fuzz und leidenschaftlichem Gesang drauflos zu bollern.

Hinter Verzerrung, Härte, Effekten und Speed versteckt sich immer mal wieder eine Popmelodie, im Vordergrund steht jedoch das Brachiale. Dabei verführen die Beiden ihr Publikum wiederholt zum Headbanging, vor allem in Japan sind sie mit ihrer eigentümlichen Herangehensweise äußerst erfolgreich. Dass sie 2006 über ihre Website das Ende von Death From Above 1979 verkündeten, scheint mit dem vorliegenden „The Physical World“ erledigt oder handelt es sich um einen einmaligen Rückfall?

Das schlichte Konzept des Duos hat naturgemäß auch seine Nachteile. Keeler spielt zwar seinen Bass oft wie eine E-Gitarre und versucht zudem, mit Effekten und Keyboards dem Sound etwas Abwechslung beizubringen. Ein Vorhaben, das nicht über die ganze Strecke gelingt. Dennoch dürften Genrekenner und Anhänger von Noise und Hardcore dem Album etwas abgewinnen können. Was bleibt, sind Rüssel und stampfende Elefantenbeine, die zerbrochenes Porzellan hinterlassen.

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