Ducktails stehen für verträumt-verwunschene Popmusik mit einem zarten Hauch von Psychedelic, die wiederum aus einer Zeit stammt, in der man noch gar nicht in solchen Kategorien gedacht hat. Alles war Pop und somit neu. Heute heißt das Chillwave, weil man mit dieser Musik am besten müßiggeht.
„Jersey Devil“ ist für diese Tage, an denen die Sonne vor allem im Inneren scheint – auch bei trübem Wetter. Der Stern an sich weiß selbst nicht, ob er es bei so viel Entspannung überhaupt durch die Wolkendecke versuchen soll, oder doch lieber still hält.
Das sechste Album der Band aus New Jersey streut wie die davor eine Staubzucker-Wolke über zurückgelehnte Beats, samtweiche Synthesizer und melodieverliebte und bisweilen niedlich-fuzzige Gitarren. Und die Stimme von Sänger Matt Mondaline hat das Keep-Calm-Prinzip patentiert.
Der US-Indie-Nerd, der zwischenzeitlich mit Julia Holter liiert war (die wiederum auf dem Vorgänger zu „Jersey Devil“ zwei Gastauftritte hatte) kennt den wolligen Entspannungsmodus der Indie-Generation schon von seiner einstigen Band Real Estate.
Hatten bei Real Estate allerdings die Gitarren und ein richtiges Schlagzeug Oberwasser, holt Mondaline mit den elektrifizierten Synthesizern und Chillwave-Beats bei Ducktails auch die Erstsemester in Japanologie ab – für die der Begriff Indie nur noch ein Relikt aus einem anderen Jahrtausend darstellt.
In Songs wie „Mannequin“ oder „Keeper Of The Garden“ klingt das dann, als würde Paul-Simon-Epigone Erlend Øye mit den Elektro-Chillwave-Spezialisten von Washed Out gemeinsame Sache machen.
Das ist nicht immer zwingend. In der Verwaschenheit von „Jersey Devil“ schläft vielmehr die saisonale Batikmode: Man kann es nicht immer haben, wenn alles so konturlos ineinander übergeht. Doch von Zeit zu Zeit entsteht daraus die locker anliegende zweite Haut.