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Lost Horizons – Ojalá

Gut Ding will Weile haben – dieses Sprichwort scheint sich zumindest im Fall des Lost Horizons Debüts „Ojalá“ zu bewahrheiten. Der Drummer Richard Thomas und der ehemalige Cocteau-Twins-Bassist und Bella Union Gründer Simon Raymonde haben bereits in den 80er-Jahren zusammen Musik gemacht und Demo-Tapes aufgenommen. Umso erstaunlicher scheint es, dass die beiden Musiker so lange gewartet haben, um eine gemeinsame Platte aufzunehmen.

„Ojalá“ bietet 15 Songs, die mit ihrem melancholischen Klang wie geschaffen für die kalte Jahreszeit sind. Nicht umsonst trägt einer der Tracks auch den passenden Titel „Winter’s Approaching“. Die Ballade lädt mit einem Zusammenspiel aus Klavier, Geige und sphärischen Vocals zum Träumen ein und lässt sich aufgrund der poetischen Lana-Del-Rey-Vibes auch wunderbar bei Herzschmerz hören.

In nur vier Tagen haben die Lost Horizons in einem Londoner Studio das Grundgerüst ihrer Platte fertiggestellt. Doch anstatt sich ob der kurzen Zeitspanne unter Druck zu setzen, haben Raymonde (am Klavier) und Thomas (an den Drums) die Zeit einfach genossen. Für sie war es das Wichtigste, Spaß beim gemeinsamen Musizieren zu haben – ganz egal, ob am Ende wirklich ein Album dabei rumkommt oder nicht.

Anschließend wurden die Songs von Raymonde im Studio durch Bass, Gitarre und Co. ergänzt. Dann begann die Suche nach den passenden Sänger*innen – und das sind bei „Ojalá“ ganz schön viele. Fast jeder Song wird von einer anderen Stimme belebt, was immer wieder für einen neuen, ganz eigenen Sound sorgt.

Der Titel „I Saw The Days Go By“ wird etwa von der US-amerikanischen Sängerin Marissa Nadler performt und erinnert von seinem Sound her stark an Warpaint.

Hilang Child hat dem über sieben Minuten langen Stück „The Engine“ seine Stimme gegeben, das sich wegen seiner ausgedehnten Dauer wunderbar dazu eignet, sich beim Hören in Gedanken zu verlieren. Diese Eigenschaft teilen die meisten Songs der Lost Horizons. Die Tracks von „Ojalá“ sind insgesamt eher ruhig und teilweise schon beinahe schmerzlich melancholisch.

Eines der besten Beispiele dafür ist der Titel „Stampede“. Er ist der letzte Track des Albums und bildet mit der sanften Stimme der Lanterns On The Lake Sängerin Hazel Wilde und den Trompeten am Ende einen unfassbar wehmutsvollen und schönen Abschluss.

Mit „Ojalá“ präsentieren die Lost Horizons ein Album, dss die kalte Zeit ein wenig erträglicher macht. Ihre Musik eignet sich wunderbar, um sich durch die geschäftigen Mengen in der Stadt zu schlängeln und seinen Gedanken nachzuhängen.

Genauso gut lassen sich die Songs aber auch tief vergraben unter einem Berg aus Decken im eigenen Bett anhören. Von dort kann man dann direkt auch einfach weiterträumen.

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