Beim Anblick von Pressebildern des britischen Newcomer-Trios The Orielles werden Erinnerungen an Zeiten geweckt, in denen Casting-Pop-Kollektive das Charts-Ruder in den Händen hielten.
Doch der oberflächliche erste Eindruck täuscht. Die beiden Schwestern Esmé Dee Hand und Sidonie B Hand- Halford, sowie ihr bester Kumpel Henry Carlyle Wade präsentieren auf ihrem Debütalbum “Silver Dollar Moment” alles andere als belanglosen KiKa-Pop.
Irgendwo zwischen psychedelisch angehauchtem Pixies-Rotz, schunkelnden Beach Boys-Vibes und einer staubig trockenen Tarantino-Attitüde rockt, poppt und cruncht sich der Dreier in die Herzen der Indie-Rock-Community.
Sicher, in puncto Harmonieverständnis und Gesang muss in Zukunft noch so manche Hürde genommen werden. Aber was das musikalisch inszenierte Gesamt-Klangbild betrifft: Applaus, Applaus!
Knautschige Bingo Bongos hüpfen im Frank Black-Archiv umher (“Mango”). Auf der Rückbank des Starsky & Hutch-Torinos werden zerfledderte Schlaghosen gestapelt (“Old New Stuff”). Und verfeinert mit lieblichem Teenie-Twang offenbart sich der ultimative-Kurzzeit-Soundtrack für durchzechte Nächte (“The Sound Of Liminal Spaces”).
The Orielles treten auf ihrem Debüt zu keiner Zeit auf der Stelle. Eingebunden in ein trockenes 70s-Korsett hüpfen die Songs zwischen den Schubladen mit den Aufschriften “Indie-Pop”, “Indie-Rock” und “Alternativ-Pop” hin und her.
Als Anhänger von Glanztaten aus den Häusern Pixies, Sonic Youth und Beach Boys hüpft man nur allzu gerne mit.