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Her – Her – Zwischen Himmel und Erde

Mit schnippenden Fingern, atmosphärischen Bläsern und einem jauchzenden Soul-Chor im Background hinterlässt der tiefgehende Opener “We Choose” ein erstes, dickes Ausrufezeichen. Her-Kenner wissen: “We Choose” ist nicht einfach nur ein Song. Dieser Track markiert die Essenz einer Zusammenarbeit, die im August des vergangenen Jahres ein trauriges Ende nahm.

Nun soll der tragische Krebstod von Simon Carpentier, der einen Her-Hälfte, aber auch den Anfang eines neuen Band-Kapitels einläuten; denn für Victor Solf, der anderen Her-Hälfte, stand im düsteren Spätsommer des letzten Jahres fest: Die Musik muss weiterleben. Und das tut sie im Frühjahr 2018 nicht nur unter dem “We Choose”-Banner.

Auch der Rest des selbstbetitelten Her-Debütalbums präsentiert eine höchst sensible, aber auch ausdrucksstarke Kombination aus dem, was war und dem, was ist. Mit einfühlsamem Soul, verträumten New Wave-Einschüben und minimalistisch arrangiertem Pop, der hin und wieder auch Kontakt zum Jazz aufnimmt, kreieren Her ein musikalisches Hier und Jetzt, dass vor allem eins Augen hat: Heilung.

Ohne den quietschenden Schweif von “Icarus”, dem Handclap-Hit “Neighborhood”, dem chilligen Narkose-Charme von “Quiet Like” und der wärmenden Gutenachtgeschichte “Good Night” wäre es für Victor dieser Tage unerträglich. Die Musik gibt ihm Kraft, all das Erlebte zu verarbeiten und weiter nach vorne zu blicken.

Und dabei stehen ihm alle Her-Fans, beeindruckt und beseelt vom Sound des Albums, treu zur Seite.

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