Das Wetter hätte besser nicht sein können, eine überaus festivalfreundliche Sonne lud wieder tausende Besucher zum 6. Mal an den Stausee Rabenstein in Chemnitz ein, zum Kosmonautfestival.

Auf der Hauptbühne beginnen durfte am Freitag Yungblud, gefolgt von Noga Erez auf der Nebenbühne, die jeweils Stücke ihrer Debütalben vorstellten. Mit ihrem Hit „Five Minutes“ stellten dann auch Her die Weichen in Richtung eines ersten erfolgreichen Festivaltages.

Volle Fahrt nahm die Festivalgemeinde auf, als der Schweizer Faber mit seinem selbst so betitelten „Akustik-Punk für Mädchen“ für ausgelassene Stimmung, nicht nur bei den teilweise im Bikini tanzenden Mädels sorgte. Und natürlich wird die Schweiz Fußballweltmeister. Die Zeilen „Wenn Du am Boden bist, weißt Du wo Du hin gehörst“ aus seinem Song „Alles Gute“ widmete er dann auch folgerichtig dem brasilianischen Fußballstar Neymar.

Der echte Punk lief derweil auf der Atomino Bühne, präsentiert von den Turnhosen tragenden IDLES. Käptn Peng & die Tentakel von Delphi übernahmen zwischenzeitlich die Hauptbühne, während wieder das Kontrastprogramm auf der Atomino Bühne in Form von Drangsal lief.

Dort wurde durch die folgende Meute die Konkurrenz zur Hauptbühne immer größer, auf der zwischenzeitlich der kosmonaut-erfahrene „Monchi“ mit seinen Feine Sahne Fischfilet Fahnen schwingend und Bier versprühend nicht nur musikalisch gegen Nazis anging. Und natürlich wurden dazu wieder, obwohl verboten, Bengalos im Publikum gezündet.

Die Wetten auf den geheimen Headliner lagen allesamt falsch bzw. gleich mehrere richtig, je nach Betrachtungsweise. Denn dieser fiel als Einzelakt aus, stattdessen rappten nacheinander RIN, BAUSA, Haiyti, Cro sowie gemeinsam Marteria und Casper die Bühne. Die Begeisterung für diese spezielle Ausgabe des geheimen Headliner hielt sich allerdings merklich in Grenzen.

Am Samstag regelte  die Sonne ein paar Grad runter, war aber immer noch warm genug, um weiter Badespaß im direkt an der Festivalwiese angrenzenden See zu bieten. Eröffnen sollte Sam Vance-Law, der noch etwas Mühe hatte, die am Morgen durch Marteria&Casper aufgeweckten Camper gänzlich wach zu bekommen. Das übernahmen dann später Milliarden mit einer mitreisenden Performance.

Es folgten Olli Schulz mit Band, zu der auch Kat Frankie gehört, die später selbst einen Auftritt auf der Atomino Bühne haben sollte. Olli Schulz, diesmal richtigerweise auf der Hauptbühne, hatte Spaß an seinen derben Witzen: „Wir sind in Chemnitz, ich schau in viele einfache Gesichter“ und mit verstimmter Gitarre weiter sinnierte: „Ach komm, für Chemnitz reicht es“.

Neue Freunde hat er damit sicher nicht gefunden und so ist wohl auch kein Single seiner Aufforderung, ihn doch Backstage zu treffen, gefolgt. Vielleicht lag es aber auch an seinem weit über dem Durchschnitt der Besucher liegenden Alter. Seine Show indes war wie immer großartige Unterhaltung.

Mit Trettmann übernahmen dann wieder die Rapper das Ruder auf der Hauptbühne, auch Felix Brummer von Kraftklub kam für einen Song dazu, um der gebeutelten Chemnitz-Fraktion den Rücken zu stärken.

Danach zündeten Sofi Tukker auf der Nebenbühne ein Feuerwerk. Bei „Best Friend“ gab es niemanden mehr, der ruhig stehen bleiben konnte. Liebe Kosmonauten, dieses sagenhafte Duo aus New York gehört auf die Hauptbühne!

Dort beendeten als zweifelsfreier Höhepunkt Kraftklub ihr eigenes Festival, das wie immer mit einem fein ausgesuchten Line-up seinesgleichen in Deutschland suchte.

Als dann noch zum Abspann, kurz bevor der Datumszeiger auf den 1.7. springen sollte, „Es ist vorbei, bye, bye Junimond“ von Rio Reiser erklang, und der Vollmond in schönster Pracht über den Stausee schien, war alles „So Perfekt“, auch ohne Casper…. Bis zum nächsten Jahr!

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