In einer geheimnisvollen Hütte tief im Wald spenden flackernde Kerzen ein wenig Licht, während das Knarzen alter Holzdielen, das Prasseln eines Kaminfeuers und ein zartes Insektenkonzert aus dem Freien die Ruhe durchbrechen. Plötzlich setzt ein sanftes Klavierspiel ein, begleitet von den ersten Worten des Albumopeners: “Wenn dein Haus nicht mehr steht, was machst du dann?”, die nahtlos in die atmosphärische Umgebung passen.
Ihr seid nun gedanklich in dieser Waldhütte, dem Schauplatz der mit Spannung erwarteten Platte von Max Prosa und Sascha Stiehler mit dem Titel “Dein Haus”. Das gemütliche Ambiente wird durch Stiehlers Klavierklänge und die harmonischen Einsätze des aus Hamburg stammenden Streichquartett Kaiser Quartetts bereichert.
“So ist die Welt gemacht. Es gibt kein Happy End.” Wer jetzt an gefühlvolle, tränenreiche Balladen denkt, liegt genau richtig. Seit 2012 machen die beiden Musiker gemeinsame Sache und vereinen ihre musikalischen Talente zu einer melancholischen und tief emotionalen Einheit.
Im Laufe der Zeit stießen immer mehr Künstler*innen zu den beiden dazu und bereichern das Projekt mit ihrem Können: Die Schauspielerin Hannah Herzsprung tritt zum ersten Mal als Sängerin auf, der Gewinner von The Voice Kids 2021 Egon Werler sowie die Synchronsprecherin Carlotta Pahl steuern unter anderem ebenfalls ihre Stimmen bei.
Die Platte zeichnet sich durch eine ruhige, intime und berührende Atmosphäre aus. Die Kombination aus der wunderschönen, manchmal fast gespenstischen Produktion und dem stimmlichen Talent von Prosa macht sie zu etwas Außergewöhnlichem. Doch selbst in diesem rustikalen Ambiente zeigen sich Risse in der Fassade.
Nach einer gewissen Zeit fängt die Monotonie einen ein und die Musik rückt aufgrund ihrer Einförmigkeit und des Mangels an Vielfalt in den Hintergrund. Gelegentlich wird ein Schlagzeug zur Untermalung hinzugefügt und Gastsängerinnen wie Maria de Val, Liv Solveig und Kristina Koropecki stellen ihr Können zur Schau. Trotzdem gewöhnt man sich irgendwann an die gebotene Klangwelt.
Natürlich sollte man auf einem Album wie “Dein Haus” keine energiegeladene Discomusik erwarten, die auf Tanzflächen abgespielt wird. Doch auch auf Alben, die ruhig und persönlich gestaltet sind, kann man durch feine Details und überraschende Elemente für Abwechslung sorgen.
Nichtsdestotrotz stellt diese gemeinsame Veröffentlichung für die Fans ein ganz besonderes Geschenk dar. Und obwohl “Dein Haus” vollgestopft mit Instrumenten und Sänger*innen ist, wirkt es dennoch einladend und behaglich.
