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We Are Scientists – Megaplex

Indie-Rock plus Synthie-Pop gleich Power-Pop. Getreu dieser Formel arbeiten sich Keith Murray und Chris Cain als We Are Scientists seit einem halben Dutzend Alben an einer in den Nullerjahren äußerst beliebten Formel ab. Mit ihrem siebten Album „Megaplex“ ändert sich daran nur Marginales und insgesamt leider zu wenig.

Natürlich wissen Murray und Cain, wie man einen schmissigen Pop-Song schreibt, heutzutage wahrscheinlich besser denn je. Damals als frische Uni-Absolventen in Kalifornien, die sich beim Ausleihen eines Transportwagens anhören durften, sie sähen aus wie „Scientists“, waren We Are Scientists noch kaum professionell, dafür aber wild, eifrig und – vielleicht das wichtigste Signum im Pop – ein Musik gewordenes Symbol einer ganz bestimmten Zeit, ihrer Zeit, in der Indie-Rock zu neuen, leichten und sorgenfreien Tanzufern aufbrach.

Inzwischen ist von den großen Vorbildern und Helden kaum mehr jemand übrig. The Rapture haben sich genauso aufgelöst wie Klaxons. New York ist längst Heimat geworden, Indie-Rock-Discos werden langsam wieder Rand- nicht Massenveranstaltungen, und eine Band für junges Publikum ist man auch schon lange nicht mehr.

Irgendwie ist das auch Kern des Problems eines Sounds, der ganz bewusst einfach, leicht, eingängig, poppig und tanzbar gehalten wird: Als ausführende Protagonisten sollte man dazu jung genug sein, sonst klappt das nicht mehr mit dem ewigen Authentizitätsversprechen des Pop.

Auch wenn „Megaplex“ von Tim Wheeler (Ash) in dessen Atomic Heart Studios in New York aufgenommen und erneut von Max Hart (Katy Perry) produziert wurde, auch wenn die zehn Songs ihres siebten Albums erfahren, sicher und gekonnt eingespielt wurden, der Pop-Funke springt hier nicht mehr über.

Die Nullerjahre sind aus und vorbei, Pop will heute anders sein, auch wenn man noch so mächtig powert.

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