„Calm Down“ – diesen passenden und beschreibenden Albumtitel wählte Ari Roar für seinen ersten Longplayer. Da wird nicht gebrüllt, wie der Künstlername es nahelegen könnte, sondern mehr gesäuselt. Caleb Campell, so sein bürgerlicher Name, hat 15 Songs für „Calm Down“ geschrieben.
Die Tracks sind alle sparsam instrumentalisiert, meist mit Gitarre, Drums sowie hier und da ein paar Tasteninstrumenten. Fast wie in den 1960ern. Keine Nummer ist länger als drei Minuten. Alle Tracks sind sehr eingängig und man meint, sie schon mal in einem Coming-of-Age-Film gehört zu haben.
Ari Roar lässt uns an seinem Innenleben teilhaben: Da gibt es ruhigere Lieder wie „Sock Drawer“, wo er ganz zart und noch einwenig höher singt. Da gibt es aber auch Songs wie „Blow Dry“, die schneller sind und mehrere Tempiwechsel in sich haben.
„You need a catalogue, I need a dialogue“ singt Ari Roar in „My Day“ und wirkt dabei etwas verloren. Vermutlich arbeitet der US-Amerikaner unter anderem seine Teenagerjahre, inklusive Highschool-Erfahrungen, auf der Platte auf. Er litt unter Skoliose und musste mühselig die kleinsten Abläufe und Bewegungen wieder erlernen.
Gerade verletzliche Menschen sind oftmals besonders offene Künstler. Diese Annahme trifft auch auf Ari Roar zu. Gut, dass der blasse junge Mann nicht Ingenieur geworden ist, wie sein Vater es wollte, sondern als Musiker Fuß gefasst hat.
„Calm Down“ ist ein Indie-Pop-Album, das für den Sommer wie gemacht ist. Der Longplayer ist wie eine kalte Limo unter einem Baum – super entspannt und mit einem Blick ins volle Leben.