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SON – An Absence Of Colour

Gestern wurde es veröffentlicht, das frische Album “An Absence Of Colour” von SON. Die solide Rockplatte wartet mit 11 Songs auf, die die Herzen der Ü-30 Frauen mit Nestbautrieb höher schlagen lassen werden.

So sanft und romantisch vermag Timo Scharf an seinen Gitarrenseiten zu zupfen. Die Langsamkeit, mit der SON musiziert, zieht sich vom ersten Lied „Nebraska“ bis zu den letzten Tönen hin. Er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.

Selbst, wenn er in „Whitman“ vorsichtig die Gitarren verzerrt, klingt das noch so brav wie der Chorknabe am heiligen Sonntag in der Kirche. Nein, risikofreudig und gefährlich ist SON auf „An Absence Of Colour“ nicht.

Hört man die zurückhaltenden Klänge, ist man versucht, dem Timo liebevoll durch die blonde Mähne zu wuscheln. Mit ihm möchte frau Samstag Abend auf der Couch kuscheln, Eis aus einem Becher essen und schnulzige 90er Jahre Romanzen schauen. Oder zu „Blackout“ knutschen. Mit den Klamotten noch an und ganz wenig Zunge, versteht sich. 

Aus dem Takt kommen könnte man dabei nur beim Song „Numbers“. Der wagt sich mit dem Tempo in schnellere Fahrwasser. Hier könnten die Hände gewagt unter’s Shirt wandern.

Mit „Atlas“ legt sich die verwegene Stimmung aber schnell wieder. Hier kann man die Damen mit tickender Uhr schon vor sich sehen, die auf SONs Konzerten die Feuerzeuge zücken. Wer mag es ihnen verübeln? 

Der Sound von SON geht auf Nummer sicher. Die glatten Songs auf „An Absence Of Colour“ verzichten auf Ecken und Kanten, auf alles, was Gefahr laufen könnte, ungefällig zu sein. Was das anbelangt, erinnern sie  an Coldplay, die mit demselben Rezept international und American-Superbowl-gekrönt erfolgreich sind.

Wenig Experimente und viel Bewährtes. SONs  Songs fehlen die Widerhaken. Das Verletzungsrisko hält er mit „An Absence Of Colour“ entsprechend gering, doch unter die Haut geht er nicht.

Einer Ü-30-Dame auf der Suche nach dem Mann fürs Leben und Kinderkriegen kann das nur Recht sein. Die sucht ja auch keinen  markanten Rowdie, sondern einen, der in liebevoller Verlässlichkeit die Windeln wechselt und nicht mit bösen Überraschungen aufwartet. Bei SON ist sie an der richtigen Adresse. Die einzige Gefahr, die hier besteht, ist die der Langatmigkeit. 

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