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Holy Esque – Television/Sweet

2016 vibrierten sich Holy Esque mit ihrem Debüt „At Hope’s Ravine“ in Indie-Herzen. Das zitternde Organ von Sänger Pat Hynes schlug jedem Tremolo-Effektgeräte-Hersteller ein Schnippchen, war Unikat und Kaufgrund, zwingend und flehend bis fast in den roten Bereich hinein.

Zwei Jahre später hat sich dieses Überraschungsmoment mit „Televison/Sweet“ bereits mehr abgenutzt, als man erwarten konnte. Und dabei erweckt die Band aus Glasgow mit ihrer Vorab-Single „I Am The Truth“ zunächst den Eindruck, sie sei ihrem Aushängeschild selbst etwas überdrüssig geworden, wenn Hynes hier beinahe konventionell singt.

Auf Albumlänge wird aber deutlich, der fiebrige Gesang des Posterboys ist das absolut Einzige, was die Band noch zu bieten hat. Und der wirkt über dem mediokren Songwriting dann ganz schön affektiert.

Auf dem Vorgänger hatte sogar das Schlagzeug Flügel, die Gitarren schraubten sich leichtgläubig in ungeahnte Höhen. Den luftig-dringenden Indie-Rock-Stücken auf „At Hope’s Ravine“ ist eine Laus über die Leber gelaufen, die jetzt spürbar auf die Stimmung drückt. Mit mehr Synthesizer und 80er Post-Punk soll der Shoegaze-Sound eine dunklere Facette bekommen.

War der Vorgänger schon raumgreifend hallig, ist „Televison/Sweet“ zusätzlich morbide und gallig-süß, die Songs insgesamt aber viel zu schwachbrüstig, als dass diese Rechnung aufgehen würde. Sich nur auf Hynes zu verlassen, reicht nicht.

Wie sehr sich die Schotten vom Song weg hin zum Trademark orientieren, wird in „Give Me Your Stillness“ am deutlichsten. Ein Stück, in dem Hynes nur den Bass zur Seite hat. Und der stellt einen lieblos abfallenden Ton neben den anderen.

Im darauffolgenden „Belly Full Of Dread“ macht sich auch mit zusätzlichen Synthesizern und Drumcoputern fast nur gähnende Langeweile breit.

„Filth Or Passion“ und der Titelsong am Ende sind mit unsäglichen Bass- und Synth-Sounds in ihren Hallschwaden so pathetisch geladen, dass man dem scheinbar so triftigen Grund erst gar nicht auf die Schliche kommen möchte.

Stattdessen lieber mal wieder die White Lies hören und dazu „A Girl Walks Home Alone At Night“ laufen lassen. Da gehen düster-poppiger Post-Punk und süßer Indie-Horror um einiges besser zusammen.

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