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Gabe Gurnsey – Physical

Gabe Gurnsey hat gewissermaßen ein Konzeptalbum gemacht. Und zwar übers Clubben. Die 14 Songs auf dem ersten Soloalbum des Londoners folgen so aufeinander, dass sie eine Ausgeh-Nacht von Anfang bis Ende widerspiegeln sollen.

Das ist Gabe Gurnsey im Großen und Ganzen auch ganz gut gelungen. Mit der Ankündigung, dass „Physical“ eine völlige Abkehr von seinem Hauptprojekt Factory Floor sei, lenkt er die Erwartungshaltung allerdings ein bisschen in die falsche Richtung.

2005 gründete Gurnsey gemeinsam mit Mark Harris Factory Floor. Gemeinsam experimentierten sie mit allerhand Elektronik, Synthies, Drum-Computern, Samples. verzerrten Vocals und was man eben sonst noch so für düstere Club-Sounds braucht. Vergleiche mit Joy Division ließen nicht allzu lange auf sich warten.

Auf seinem Debüt im Alleingang macht Gabe Gurnsey eigentlich immer noch genau das Gleiche – nur schielt er dabei ein bisschen mehr Richtung Pop.

Generell kommen die Songs schneller in Fahrt. Nur drei Nummern knacken die fünf Minuten Marke. Der Rest pendelt sich ganz im Stile des Radio-Stereotyps irgendwo bei drei Minuten irgendwas ein.

Vorab-Single und Albumopener „Ultra Clear Sound“ ist definitiv das Aushängeschild von „Physical“ und steht gleichzeitig stellvertretend für die Dynamik. Los geht’s mit einem einfachen Rhythmus, dem stetig mehr Schichten hinzugefügt werden. Akustik-Percussion mischt sich mit elektronischen Verwandten, dazu mehrere verzerrte Stimmen, die nach Algorithmen verlangen.

Man merkt „Physical“ an, dass Gurnseys Herz für Percussion schlägt. Das beweist beispielsweise bei „Harder Rhythm“ nicht nur der Titel, sondern auch die vielfach übereinandergeschichteten Layer der verschiedensten Rhythmen. Gerade wenn man denkt, den Durchblick zu haben, kommt Gurnsey mit einem neuen Sound um die Ecke, was den Song unglaublich spannend und abwechslungsreich macht.

Leider schafft Gurnsey genau das nicht auf Albumlänge. Zwischen den 14 Songs verstecken sich ein paar Füller. Dazu zählen nicht nur die wabernden Interludes.

„Heavy Rubber“ beispielsweise sorgt mit weiblichen Vocals zwar in dieser Hinsicht für Abwechslung, tritt sich sonst aber auf der Stelle fest und zieht „Physical“ unnötig in die Länge.

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