Ed Ridman alias Hilang Child  veröffentlichte gestern sein Debütalbum „Years“. Die sensitiven Slow-Beat-Stücke sind Teil des ersten ausführlichen Projektes, das von dem jungen Mann mit den dunklen Haaren stammt. 

Eine Kostprobe des Wohlklangs konnte man schon in den letzten Wochen im Internet mit dem Song und dazugehörigem Video “Crow” nehmen. In der Kommentarspalte unter dem Video wird Hilang Child bereits ein „Killerdebut“ vorausgesagt. Behält der enthusiastische Kommentator mit seiner Voreinschätzung Recht? 

Der frischgebackene Albumdebutant eröffnet „Years“ mit „I Wrote A Letter Home“. Ed Ridman sagt, dass er diesen Song aus der Perspektive eines Menschen geschrieben habe, der verloren und überwältigt ist. In Anbetracht der unzähligen Möglichkeiten, die von der Welt geboten werden, weiß der Protagonist hier nicht, welchen Weg er einschlagen soll. 

Mit dem Thema der Überforderung spielt Hilang Child den Nerv der Zeit an. Junge Hörer, die in ihren Zwanzigern das Multiple-Choice-Dilemma durchmachen, werden sich von Ed Ridman verstanden fühlen. Doch wer glaubt, dass es ähnlich trübsinnig weitergeht, irrt sich. 

Ridman weiß, seinen Songs Optimismus bei Schwermut zu verleihen. Sie klingen nicht nach unbändigen Endorphinräuschen, wie es „The Darkness“ in „I Believe In A Thing Called Love“ tun. Aber sie schenken Hoffnung und wollen die Welt umarmen, statt sich in ihren Schmerzen einzumummeln. 

Den Drahtseilakt zwischen Melancholie und gepflegter Heiterkeit beherrscht Hilang Child. Mit Kritik und dosiertem Hadern am Leben entlässt er den Hörer doch mit einem guten Gefühl in den Tag. Das soll ihm erst mal jemand nachmachen. 

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