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Honne – Love Me / Love Me Not

Honne, James Hatcher und Andy Clutterbuck, aus Großbritannien stellten sich vor zwei Jahren mit „Warm On A Cold Night“ der Öffentlichkeit. Dabei begleitete sie ein Sound, der in seiner Sinnlichkeit und slickness angenehme Abwechslung zum konstanten EDM-Geballer à la The Chainsmokers bot.

Die Dadaisten von den Glass Animals hätten den Sound des britischen Duos sicher mit dem Nachnamen eines der Mitglieder umschreiben können. Clutterbuck klingt doch mindestens so wavy wie Peanutbutter Vibes.

Jetzt folgt das Zweitwerk. „Love Me/Love Me Not“ heißt es und schließt mit seiner antithetischen Benennung nahtlos an den Vorgänger an. Soundmäßig geht es auch genau da weiter, wo „Warm On A Cold Night“ aufgehört hat.

Butterweiche Klänge, die ungefähr so offensive wie die Teletubbies sind, im Vergleich zu den bunten Wesen mit Antenne aber keine psychedelischen Assoziationen wecken, werden begleitet von Clutterbucks Stimme mit Vintage-Filter.

Clutterbuck und Hatcher erzählen die unendliche lange Liebesgeschichte aus dem Transit, zeichnen eine sinnlichereVerison von „Lost in Translation“, heimatliches Wohlgefühl in der Fremde.

Um den verregneten („Feels So Good“) Nächten in der neonbeleuchteten Metropole einen modernen Anstrich zu verpassen, kommen auf “Love Me/Love Me Not“ auch Elemente der aktuellen Popmusik zum Einsatz.

„I Got You” kanalisiert den romantischen Autotune im Stile von Lil Yachty, „Location Unknown“ weicht Balkan-Beats in der Erwartung körperlicher Nähe auf und mischt das ganze mit Synths und weiblicher Begleitung. Mit „Forget Me Not“ wartet am Schluss der notwendige Abschied.

Honne erzählen mit „Love Me/Love Me Not“ eine Geschichte zu Ende, die ziemlich langweilig ist. Der Spannungsbogen fällt so flach aus wie bei „Lost In Translation“ und die Ausreißer des stereotypen Sounds dauern grade so lange an, wie der Toast bei den Teletubbies aus dem Toaster gen Teller segelt.

Man würde gern einen großen Unterschied zu „Warm On A Cold Night“ sehen, schafft es nicht und findet sich schlussendlich damit ab, ein Stündchen lang von unkomplizierter Musik beschallt worden zu sein. Darüber reden lohnt nicht wirklich, nach vielen Adjektiven schreit nichts an Honnes Musik.

Zwangsläufig folgt dann also – in einer Rezension geht es nun mal irgendwie auch darum, ein Album zu beschreiben – die Feststellung, dass es unmöglich ist, ein transnationales Projekt wie Honne ohne Anglizismen zu beschreiben. Der deutschen Sprache fehlt die Leichtigkeit, ein Wort wie sultry angemessen zu übersetzen.

In Ermangelung eines besseren Wortes nun also ein Urteil in vier Übersetzungsversuchen, die klobiger kaum klingen könnten: schwül, sexy, sinnlich, heißblütig. Da hat man ja gleich keinen Bock mehr.

Dann doch lieber so: Musik für Zweisamkeit, Zärtlichkeit und die Momente, in denen man nicht weiß, was man sonst hören soll.

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