Die pathologischen Paradiesvögel von White Denim sind jetzt bei City Slang und veröffentlichen mit „Performance“ den nächsten bunten Blumenstrauß gewiefter Rock’n’Roll-Vielfalt.
Der Vorgänger „Stiff“ war vor zwei Jahren eine Art Comeback. Nach einigen Umbesetzungen sind der Band aus Austin, Texas noch die beiden Gründungsmitglieder Steve Terebecki am Bass und Sänger James Petralli geblieben, die – entgegen mancher Erwartung – erst recht so richtig ablieferten.
Im direkten Vergleich mit „Stiff“ fehlen dem Nachfolger ein paar Spitzen, was aber nicht heißt, dass White Denim auf „Performance“ nicht auch aus den Vollen der Rock-Genres schöpfen. Americana, Garage-, Glam- und Southern Rock, Psychedelic, Funk, Soul, und Prog sind alle wieder dabei, nur eben ein bisschen pointierter.
Das funktioniert direkt mit dem Opener „Magazin“ so unverschämt lässig, dass die Puppen zu den Hörnern tanzen. Die Grooves kommen aus der Hüfte, die Riffs von der Palme und der Schweiß aus der Wüste.
Über psychedelische Saxofone geht es weiter zum Titelsong und nächsten schmissigen Hit, der Funk und Southern-Rock zur Orgel kredenzt. Die jüngeren Black Keys wirken hiergegen manchmal wie ein kreativer Durchhänger.
Der funkige Progrocker „Double Death“, der verschrobene Blues von „Moves On“ und der erneute Freiluft-Sex mit Saxofon in „It Might Get Dark“ türmen sich zu den Highlights dieser unwirklichen und doch erstaunlich homogenen Platte.
Auch wenn „Performance“ nicht ganz so frei dreht wie manch einer seiner sechs Vorgänger, bleiben White Denim sich und ihrem einzigartigen Stilmix treu, der gerade auf Tour wieder unvergessliche Akzente setzen dürfte.
In den Worten des Sängers James Petralli klingt das alles ziemlich einfach: „Just some interesting uptempo Rock’n’Roll“. Tatsächlich aber bleibt der Eklektizismus die Methode, die Leichtfüßigkeit ihr Geheimnis und die viel zitierten Fingerfertigkeiten unumstritten.