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Sluff – On Debris

Gleich vorweg: Das Debütalbum der Wiener Indie-Slacker Sluff ist ein solides. Ok, obwohl es im Pressetext heißt, dass das Album „no nostalgia piece“ sei, klingt „On Debris“ nicht so unglaublich neu, dass Menschenmassen zu erwarten wären, die das Album auf offener Straße als lange herbeigesehnten Gamechanger feiern.

Natürlich kann eine Platte trotzdem Freude machen und das tut sie in diesem Fall. Wieviel allerdings genau, hängt vom Rezipienten ab und der Seite, die er in einem seit Jahrzehnten unter Musikhörern andauernden Glaubenskrieg einnimmt.

Die Gretchenfrage, an der sich die Konfliktparteien scheiden, betrifft die stilistische Einheitlichkeit eines Albums. Und, nun ja, man kann Sluff definitiv nicht vorwerfen, dass es den Songs auf „On Debris“ an einem roten Faden fehlen würde.

Eingängige, hin und wieder leicht schräge Melodie-Phrasen, schlicht-schöne Harmonien, eine charmant ziellos herumtorkelnde Indie-Gitarre und ein Drummer, der sich nicht zu schade ist, zweimal statt einmal auf seine trocken klingende Snare-Drum zu schlagen. Das alles großzügig in Reverb getaucht.

Diese zwischen Melancholie und zurückhaltendem Optimismus taumelnde Surf-, Shoegaze-, Slacker-Mischung ist lässig, wir haben sie allerdings schon mal woanders gehört. Und auf „On Debris“ haben wir sie nach dem ersten Durchlauf genau zwölf Mal gehört.

Die Songs klingen nicht gleich, es wäre ignorant, das zu behaupten, eine sehr ähnliche, aus den oben genannten Zutaten bestehende Ästhetik fahren sie aber.

Die Tracks unternehmen durchaus so etwas wie Ausflüge in Richtung klassischer Songwriter („Halfway“) oder einer alternden, sich der Schnulze zuwendenden College-Punkrock-Band mit Ziffern im Namen („Dull Mind“), nur hat man ihnen eben allen den selben Pullover angezogen.

Es ist verblüffend, dass dieser sogar ohne größere Schäden über einen Song passt, der auf einem Drum-Computer – und damit doch eigentlich ganz anders als die anderen – aufgebaut ist („Care“).

Dieses Album ist keine Achterbahnfahrt, auf der man sich vor der Kurve nicht sicher sein kann, ob sich der eigene Kopf nach der Kurve höhentechnisch noch über den Schultern befindet. Highlights hält es trotzdem bereit („Forgotten“) und Spaß macht es auch.

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