MusikBlog - Entdecke neue Musik

The Chills – Snow Bound

Lorde und The Nakes And Famous sind sicher Brückenköpfe der neuseeländischen Musikszene. Aber in der Kiwi-Heimat geht viel mehr. Brooke Fraser und The Datsuns sind etablierte Größen, Princess Chelsea entzückt mit Zauber-Pop, Neil & Liam Finn gefallen derzeit als Familienunternehmen – dies ist nur ein Bruchteil von auf dem Inselstaat aktiven Künstlern.

Fast schon Veteranen sind The Chills, anders gesagt Bandkonstante Martin Phillipps mit wechselnden Partnern, die 1980 in Dunedin zusammen fanden und maßgeblich an der Entwicklung des nach der Stadt benannten Sound, einem Jangle-Pop auf LoFi-Basis, beteiligt waren.

Die Band war in erster Linie national erfolgreich, die Alben „Submarine Bells“ und „Soft Bomb“ schafften daheim ebenso Top-3-Platzierungen wie ihre „Heavenly Pop Hit“-Single.

Ihr Bekanntheitsgrad im Rest der Welt hielt sich bisher in einem, vorsichtig ausgedrückt, überschaubaren Rahmen, trotz Hits wie “Pink Frost”. Möglicherweise ändert sich dieser Zustand mit „Snow Bound“, dem Studioalbum Nummer sechs des Quintetts.

Laut Phillipps eine Platte zu den Themen „Konsolidierung, Neugruppierung, Akzeptanz und Sterblichkeit”, dreht es sich auf ihr um Neubewertungen der Lebensumstände von Zweisamkeit bis zum Großen und Ganzen inklusive aller eingepreisten Weisheiten des fortgeschrittenen Lebensalters.

Der erste Gruß aus der Studioküche, „Complex“, legt los, als hätten The Chills demnächst vor, mit Weezer ein Joint-Venture einzugehen. „Snow Bound“ tendiert deshalb nicht zur Sturm und Twang-Platte, pendelt sich in ihrem weiteren Verlauf aber auf dem Level des zweiten Vorboten, „Lord Of All I Survey“, ein.

Es gibt durchgängig flotten Indie-Pop zu hören (in Gestalt von „Bad Sugar“ mit Hitpotential), der mit Folk, College-Rock und Mainstream-Pop flirtet, aber auch, wie in „Scarred“, energischen Keyboards die dominante Rolle überlässt.

In manchen Momenten erinnert dieses Konglomerat angenehm an die wichtigste unwichtigste Band der Welt, Yeah Yeah Noh, an anderer Stelle an die Go-Betweens. Souverän umschifft die Platte die Klippen der Belanglosigkeit, schwingt sich auf der Suche nach verlorenen Helden immer wieder zu euphorischen Momenten auf, latente Melancholie stets mit an Bord.

Der ideale Soundtrack zum Schnee fegen.

Facebook
Twitter

Schreibe einen Kommentar

Das könnte dir auch gefallen

Login

Erlaube Benachrichtigungen OK Nein, danke