Vier Jahre hat die schottische Band We Were Promised Jetpacks gebraucht, um ihren Nachfolger für „Unravelling“ fertigzustellen. Eine Band, die in ihrem definitionslosen Zustand zwischen Indie-Rock, Stadion-Ambition und melancholischen Ausflügen in die punkige Emo-Schiene immer eine and Gruppe im Zustand des Werdens war, kommt auch auf ihrem neuesten Album „The More I Sleep The Less I Dream“ nicht endgültig an. Wäre auch langweilig.

Seit 2009 werden We Were Promised Jetpacks von ihrem eigenen Debütalbum „These Four Walls“ verfolgt. Viele Bands würden sich so sehr an dieser Verfolgungsjagd abarbeiten, dass am Ende kaum noch etwas von ihr übrig bleiben würde.

Die Indie-Rocker aus Edinburgh gingen das ganze pragmatischer an. Statt Selbstbetrug durch Selbstkopie wurde der Sound stetig weiterentwickelt, stetig professioneller und zum eigenständigen Baustein ihrer Identität.

„The More I Sleep The Less I Dream“ beginnt mit der gleichen Einstellung, dem authentischen Mittelweg zwischen Understatement und Ambition und baut sich in „Impossible“ stetig auf.

Die Drums der Herzschlag, der Gesang Vorankündigung des ersten Gipfels, den schon „In Light“ in aller Breite eröffnet. Aus dichtem Intro wird dort pointierter Rock, der britisch klingt, großspurig und wesentlich zugleich.

Ein Sound, der sich durch das Album zieht. „Make It Easier“ macht es ähnlich, während der Titeltrack „The More I Sleep The Less I Dream“ und „Improbable“ das Album auf unterschiedliche Weise in eine Theatralik spannen, die dem Album Struktur verleiht.

Dann wirkt auch die zweite Hälfte, die mit Liedern wie „Repeating Patterns“ grundsätzlich intensiver und ernsthafter wirkt als die erste, nicht isoliert, sondern erwartbar nach dem ruhigen Übergang. „When I Know More“ und „Not Wanted“ bauen die Brücke, „Improbable“ leitet ein.

We Were Promised Jetpacks erfinden sich auch mit „The More I Sleep The Less I Dream“ nicht neu. Auf das sehr zugängliche „Unravelling“ von 2014 folgt mit diesem Album ein authentischer Rückschritt hin zum Handgemachten.

Akribische Studioarbeit wird jedenfalls teilweise von intensiven und introspektiven Freiheiten abgelöst – Bombast trifft auf Leichtfüßigkeit. Die Natur einer Band.

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