Studioalben sind nur die Spitze des Eisbergs für Matthew Dear. „Bunny“, sein sechstes, kommt sechs Jahre nach dem vielleicht schönsten von ihm, „Beams“. Dazwischen und ansonsten ist er DJ, Producer, Remixer, Kollaborateur und Label-Co-Gründer.

Sein nach wie vor industrieller, an alte Detroiter Zeiten angelehnter Stil als DJ steht ja im krassen Gegensatz zu seinen Elektro-Pop-Alben, die auf gelungene Weise Electro-Beats und eingängige Pop-Melodien miteinander verweben.

Soweit bisher. „Bunny“ aber zeigt andere Seiten. Verkopft, stoisch und kompliziert – gerade zu Beginn – poltert „Bunny“ eher mit Kunst-Willen als mit genre-verbindenden Pop-Appeal drauflos.

Überall wimmelt, flirrt und zuckt es, schöne Beat-Passagen bleiben Mangelware. „Bunny“ hat einen deutlich avantgardistischeren Ton als frühere Matthew-Dear-Alben, wobei diese ja nie leichte Charts-Kost waren.

Mit Albumverlauf brechen sich die schönen Melodien und eingängigeren Passagen allerdings zusehends Bahn. Mit typisch verzerrtem Gesang findet Dear doch noch Schönheit und Eingängigkeit im Schrägen, im Abwegigen.

Der Vollblutmusiker Matthew Dear, Co-Gründer von Ghostly International, einem Szene-Label für alle Arten elektronischer Musik, hat immer alle Hände voll zu tun und tanzt umtriebig auf vielen kreativen Hochzeiten.

Als DJ eine gänzlich andere Nummer, reicht er uns die Hände auf Albumlänge um Pop und Elektro zusammenzubringen und zu genießen. Es mag nicht sein durchschlagendstes Soloalbum sein, sein komplexestes, facettenreichstes, an dem man sich viele Hördurchgänge lang abarbeiten kann, ist es in jedem Fall.

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