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Jon Spencer – Spencer Sings The Hits

Alles auf Rot. Das gilt jedenfalls für die neuen Songs aus dem Hause Jon Spencer. Der veröffentlicht sein neues Material auf In The Red Records, wobei eigentlich kaum zu glauben ist, dass „Spencer Sings The Hits“ das Solo-Debüt eines Mannes ist, der seit gefühlten Ewigkeiten als Blues-Erneuerer die Indie-Welt missioniert.

Unbeirrbar beackert der Musiker Zeit seines Künstlerlebens den lodernden Geist von John Lee Hooker bis R.L. Burnside, kreierte aus fiebrigen Gitarren mit seiner Blues Explosion, ebenso mit Pussy Galore und Boss Hog, den Punk’n’Blues’n’Roll.

Die eigene Platte reiht sich nahtlos in sein Gesamtwerk ein, präsentiert sich der angehende Mittfünfziger – in Sachen Esprit und Optik seit Karrierebeginn scheinbar konserviert – spielfreudig wie ein Welpe.

Die One-Man Show erinnert leise an die Solo-Werke des Thurston Moore, auch Jon Spencer zieht seinen Stiefel durch, scheint zwischen den Noten aber, bei allem Respekt vor Cristina Martinez, Judah Bauer und Russell Simins, befreit von Wechselbeziehungen eines Bandgefüges.

Die knackigen 33 Minuten der 12 Tracks, selbstverständlich dem Albumtitel folgend allesamt Hits, sind kurzweilig und reichen vollkommen aus, um seinen Status als besessener Wanderprediger des Blues nachdrücklich zu unterstreichen.

Zeitlos wie sein Urheber triefen die Akkorde vor jener Coolness, mit der in der Vergangenheit schon „Bellbottoms“, „Wail“ oder „2Kindsa Love“ zu begeistern wussten.

Spencer ist im Umgang mit seinem Arbeitsgerät auf Augenhöhe mit einem Jack White, lässt das Instrument in „Love Handle“ sexy swingen und liefert darauf nicht nur während der hookigen Loops von „Cape“ eine Blaupause für angehende Rockgitarristen.

Seine krachende 6-saitige, ein Bass direkt im Bauch des Röhrenverstärker und das knallige Schlagzeug im Blecheimer-Modus (u.a. ist ein alter Chevy-Tank vom Schrottplatz im Einsatz) werden im Verbund mit der – gewohnt im Infight mit dem Mikrofon befindlichen – Stimme zur krachenden Ohrenspülung.

„Spencer Sings The Hits“ ist explosiv, fordernd, roh. Sang er vor Jahren „The Blues is number one“, bleibt dessen Interpretation unter seiner Ägide weiter vorn.

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