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Noah Kahan – False Confidence – Neues Video

Als Angehörige der Gruppe der langweiligen, aber zufriedenen Durschnitts-Normalos handeln und denken wir meist ziemlich ausgrenzend, wenn auch ohne böse Absicht.

Menschen, die Außergewöhnliches erreicht haben, zählen wir tendenziell zu einer anderen Spezies:

Sie stehen auf der Bühne und wir davor, sie haben sich über jede Art irdischer Probleme hinweggesetzt, während wir uns minutenlang den Kopf darüber zerbrechen, in welche der beiden fast gleichlangen Kassenschlangen im Supermarkt wir uns einreihen sollen.

Dass es sich dabei um eine fatale Fehleinschätzung handelt, haben uns zahlreiche unglückselig im Drogensumpf oder der Depression versinkende Künstlerkarrieren auf tragische Weise bewiesen.

Noah Kahan gelingt es in seinem neuen Video „False Confidence“, dieses Problem auf erfrischend humorvolle Weise zu thematisieren. Es handelt doch tatsächlich vom mangelnden Selbstbewusstsein eines Künstlers, dem mit „Hurt Somebody“ doch eigentlich ein über 170 Millionen Mal gestreamter Super-Hit den Rücken stärken sollte. Seht selbst, hier bei MusikBlog!

Der Clip versetzt Kahan in die Anfänge seiner Karriere zurück, genauer in eine kleine Bar, in der er in einer Open Mic-Night vor weniger als einer Hand voll, noch weniger begeistert aussehender Menschen „False Confidence“ performt.

Zu unscheinbar ist er gekleidet, als dass er seine Zuhörer beeindrucken könnte. Zumindest glaubt der vom echten Noah Kahan gespielte Video-Kahan das und googlet prompt nach Lösungen.

Was folgt, ist eine (im Video) sechs Wochen andauernde Zurschaustellung aller sich im letzten Jahrfünft vollziehender Metamorphosen eines Großstadt-Hipsters.

Ob Lederjacke, Headphones und Sonnenbrille im Club oder Holzfällerhemd, Nerd-Brille und im rechten Winkel zum Boden stehender Man-Bun, ob Bucket-Head, knallbunter Hoodie und Bauchtasche oder Leo-Mantel, Gesichts-Tattoo und Goldzähne, auch wenn uns die von der Suchmaschine vorgeschlagenen „cool male artist looks“ amüsieren, das Publikum ist nach wie vor wenig begeistert.

Es kommt, wie es kommen muss: Erst, als Kahan verpennt und sein erneutes Styling deshalb entfallen muss, erntet er die verdiente Anerkennung auf der Bühne.

Auch wenn wir ihn noch gerne in Doc-Martens, Lodentuchmantel und Mittelscheitel gesehen hätten, ahnen wir, dass es sich dieses letzte Mal um true confidence handelt, die ihn durch seine Performance trägt.

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