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TOY – Happy In The Hollow

Was Schlager für die deutsche Musiklandschaft ist, war und ist Rockmusik für die britische. Witz, ganz so schlimm sieht’s hier auch nicht aus. Und auch wenn sich etwas Kraut in die neue Platte der Brightonians von TOY mischt, bleibt „Happy In The Hollow“ doch ein Statement für die Gegenwärtigkeit britischer Gitarrenmusik.

Schon der erste Song des vierten Albums der Band von der Insel macht sich daran, genau diese These zu untermauern. „Sequence One“ kommt mit Hall und einer Basslinie daher, die dem ganzen Track eine zurückgelehnte Anspannung verpassen.

Wenn sich in bestimmten Momenten dann der Synthesizer in das homogene Gemisch wagt, wird deutlich, dass auf „Happy In The Hollow“ mehr stattfindet als die bloße Zitierung slackigen Post-Punks.

Stattdessen trifft man in Tracks wie „Last Warmth Of The Day” auf einen Sound, der ein bisschen so klingt, als hätten die Smith Westerns sich entschieden, geheimnisvoll zu klingen.

“The Willo” und “Strangulation Day” gehen das Ganze auf experimentellere Art und Weise an, knabbern mit weit aufgerissenen Augen am industriellen Kraut. Lecker! Im Gegensatz dazu lässt „Mechanism“ die spielerische Facette, die im Beisein der sonstigen Normfreiheit fast poppig klingt, raus.

Daran, dass eine progressive Platte auch eingängig sein kann, haben wir eh nicht gezweifelt. Nach „Happy In The Hollow“ noch ein bisschen weniger. Und was ist dieser Titel auch, wenn nicht Erlebnisverprechen für tiefgründige Freude?

Glückseligkeit in der Leere könnte man als düsteres Statement begreifen, als Ankündigung eines Albums, das mit finsteren Atmosphären und subtilen Bedrohungen spielt. Das alles machen TOY zwar, etwas anderes drängt dann aber trotzdem dazwischen. Ein Gefühl von Raum, das sich zwischen nachwirkendem Basslauf und hallendem Gesang in den Schwingungen auftut, die ein so konkretes, post-punkiges Drumspiel eben offenbart.

Wenn man die 11 Songs durchgehört hat, sich nur allzu gern damit abgefunden hat, dass das konstante Wabern auf einer Wellenlänge zu keinem Höhepunkt führen muss, hat man höchstens eins: Bock auf mehr.

Ob das nächste Album der Briten genauso viel kann? TOY TOY TOY.

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