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Jenny Lewis – On The Line

Fünf Jahre sind für Jenny Lewis ins Land gegangen seit dem großen Kritikererfolg „The Voyager“. Aber das ist durchaus nichts Ungewöhnliches bei Jenny Lewis. Bis 2008 muss man zurückblicken, um ein weiteres Soloalbum von ihr zu finden („Acid Tongue“).

Diese souveräne Deutungshoheit über Raum und Zeit hört man auch auf „On The Line“, ihrem insgesamt vierten Soloalbum. Noch gemütlicher als ohnehin schon, lässt sich der Indie-Pop Lewis‘ alle Zeit und Ruhe und Gemütlichkeit der Welt auf diesem 11 Songs umfassenden Stück Selbstreflexion.

Und dass dem ehemaligen Kinder-, dann Serienstar Jenny Lewis die Lebens- und Liebesgeschichten nicht ausgehen, untermauert „On The Line“ relativ spielerisch, und ist in der Sphäre, in der sich Lewis bewegt, auch kein allzu großes Wunder. Revolutionär wären bei ihr Songs, die anstatt von Sex and Drugs von Familiengründung und Monogamie erzählten.

Musikalisch bleibt sich Lewis durchaus treu, ist aber über die Jahre sukzessive immer weiter abgedriftet vom alten Sound ihrer Indie-Erfolgsband Rilo Kiley. Die waren tatsächlich noch so etwas wie eine Rockband.

Solo ist sie, so viel muss man klar benennen, ein Pop-Act, obgleich natürlich keiner, der in maschinellen Reißbrettproduktionsligen spielt wie die üblichen weiblichen Global Player des Pop, daher das seltsame Behelfslabel Indie-Pop.

Die Schauspielwelt, die Indie-Rock-Welt mit Rilo Kiley: Jenny Lewis hat schon viel erlebt und gehört dabei noch nicht zum alten Eisen. All das fließt in ihre Art, Musik zu machen ein, die – egal ob als Band oder Solo – immer von Klarheit und Leichtigkeit dominiert wird.

Da kann das neue Album noch so sehr im legendären Capitol Records’ Studio B aufgenommen worden sein, unter nicht wirklich heraushörbarer Beteiligung von Metier-Größen wie Beck, Benmont Tench, Don Was, Jim Keltner, Ringo Starr und leider auch, ähem, Ryan Adams.

100 Meter gegen den Wind ist das dennoch ein lupenreines Jenny-Lewis-Pop-Album. Ein Tick ruhiger vielleicht als der Vorgänger – die Single-Auskopplung „Red Bull & Hennessy“ führt in die Irre – aber doch mit großen Ähnlichkeiten.

Das ist auf der einen Seite gut, auf der anderen schwierig. Sie scheint sich für Konstanz entschieden zu haben, Experimente bleiben draußen bei den Side Projects, wie 2016 die rein weibliche Indie-Superband Nice As Fuck.

Mit der Zeit, und auf die setzt Lewis, werden die „On The Line“-Songs nur wachsen im Kurs.

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