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Damien Jurado – In The Shape Of A Storm

Heute, in Zeiten von bezahlbaren Hochleistungsrechnern und kinderleicht zu bedienender Recording-Software, kann wirklich jeder Musik aufnehmen (egal ob er die tatsächlich auch machen kann oder nicht). Das führt unweigerlich dazu, dass täglich unüberblickbare Mengen an Songs und Alben einem Markt zugeführt werden, dem bekanntlich seit Jahren (wohl wegen der selben, billigen Hochleistungsrechner) die Käufer abgehen.

Man muss sich also abheben, um Erfolg zu haben …und wir müssen uns in der Folge im Info-Text jeder pop-musikalischen Neuerscheinung in schamlosen Häufungen an Superlativen erklären lassen, warum sich das entsprechende Album von allem Dagewesenen abhebt. Super.

Im Prinzip wäre auch das neue Damien Jurado-Album „In The Shape Of A Storm“ ein solcher Fall, allerdings wird dieses nicht wie üblich als das sicherlich persönlichste oder ehrlichste einer Karriere gepriesen, sondern als das „spärlichste“.

Dazu die Info, dass Jurado es in nur zwei Stunden aufgenommen hat, und man ist tatsächlich geneigt zu glauben, dass sich hier endlich ein Promoter gefunden hat, der sein Produkt gnadenlos ehrlich anhand dessen mangelnder Qualität bewirbt.

Zumindest in Bezug darauf enttäuscht das Album: Es ist ein in jeder Hinsicht valides und vollwertiges – genau wie die meisten der 13 Vorgänger-Platten. Ok wir wissen jetzt zumindest, was gemeint war.

Man könnte nämlich durchaus sagen, die zehn jurado-typisch unaufgeregten Songs seien „spärlich“ instrumentiert: Meist nur eine Akustik-Gitarre und eine jurado-typisch unaufgeregte Stimme.

Treffender (aber zugegebenermaßen weniger neugierig machend) ist es, im Kontext des Albums zu sagen, dass Jurado uns schlicht nur sich selbst zumutet. Da heischt nichts nach Aufmerksamkeit, da versucht nichts, sich gewaltsam und um jeden Preis im Ohr festzusetzen oder mitzureißen.

Ganz ohne (krampfhaft provozierten) Superlativ, selbst innerhalb der Diskographie Jurados, darf sich der Hörer eine knappe halbe Stunde vom akustischen Wolldecken-Äquivalent aus Jurados Stimme und seiner Gitarre einwickeln lassen und einfach nur zuhören.

Ein intimes, entspanntes und, am allerwichtigsten, ein schönes Album, das sich traut einfach nur ein schönes Album zu sein, nicht mehr und nicht weniger. Danke.

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