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The Tallest Man On Earth – Live im E-Werk, Köln

„Ihr netten Leute in Köln. Vielen Dank fürs Zuhören.“

Kristian Matsson aka The Tallest Man On Earth sagt den gleichen Satz immer und immer wieder. Fast nach jedem Song richtet er dankende Worte an sein Publikum im Kölner E-Werk.

Das Schöne ist – man nimmt es ihm zu 100 Prozent ab. Das sind nicht diese daher gesagten Floskeln, die jeder Musiker pflichtbewusst in sein Repertoire aufnimmt und kurz vor Ende des Abends abspult.

Die leuchtenden Augen, das breite Grinsen, minutenlanges Verbeugen und die Handküsschen ins Publikum: Das ist aufrichtige Dankbarkeit.

„Ihr bedeutet mir die Welt. Ohne euch könnte ich heute Abend nicht hier sein. Ohne euch würde ich wahrscheinlich trotzdem singen, aber ich wäre einfacher dieser komische Dude irgendwo im schwedischen Wald, dem keiner zuhört. Also wirklich – vielen Dank. Dieser Song ist für euch“, kündigt The Tallest Man On Earth „The Dreamer“ als letzten Song des regulären Sets an.

Eine Show, wo ein Musiker gänzlich allein auf der Bühne steht, läuft immer Gefahr, am Rande der Langeweile zu balancieren. Aber The Tallest Man On Earth hat dafür mehr als ein Gegenmittel parat. Er wechselt eigentlich nach jedem Song sein Instrument:

Von der E-Gitarre zum Banjo, zur Akustik-Gitarre, zum Klavier. Mal spielt er im Sitzen, mal im Stehen, mal wirft er sich dabei auf den Boden. Die Setlist ist ein ausgewogener Mix aus alten Songs und seiner neuen Platte „I Love You. It’s A Fever Dream.

Mal singt er so leise, dass er sogar den Fotografen im Graben einen beschwörenden Zeigefinger vorm Mund entgegenbringt. Mal singt er sich in den höchsten Tönen die Seele aus dem Leib, schmirgelt mit seiner Reibeisenstimme Gänsehaut auf alle Unterarme und stampft so laut mit den Füßen im Takt, dass die ganze Bühne bebt.

Dazu läuft er immer wieder an den Bühnenrand und starrt mit seinem durchdringenden Blick in die Menge. Man kann sich dieser Bühnenpräsenz nicht entziehen, denn man hat das Gefühl, dass der Schwede jeden einzelnen genau im Blick hat – und einen ganz besonders.

„Hey Kumpel, vielen Dank, dass du so lange wach geblieben bist“, bedankt sich Matsson am Ende der Show bei einem kleinen Jungen in der ersten Reihe und wirft ihm sein Plektrum zu, bevor er zum Outro „You Can’t Hurry Love“ tanzend und mit Handküsschen von der Bühne schwebt.0

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