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Penny And Sparrow – Finch

Andy Baxter und Kyle Jahnke von Penny & Sparrow sind im konservativen Süden der USA aufgewachsen, inmitten von Strukturen, die sich nach außen gerne kulturell isolieren und dominiert sind von streng gläubigen und traditionellen sowie weißen und patriarchalen Überzeugungen.

Während andere Menschen beim Erwachsenwerden Weltoffenheit und Toleranz lernen, lebten die beiden Musiker in einer Welt voller christlicher Werte und Misstrauen gegenüber allen, die anders waren als sie selbst.

Seitdem sind viele Jahre vergangen, in denen Penny & Sparrow selbst in die Welt zogen, Menschen außerhalb ihrer Gemeinde kennen und lieben lernten und ihre Band gründeten. Gemeinsam spielen die beiden ehemaligen Studienkollegen mit emotionsgeladenem Country-Folk gefühlvolle Songs über die Menschen und Beziehungen, denen sie auf ihrem Weg begegnet sind, über Weltschmerz und Angst, über Liebe und Lebensfreude.

“Finch” ist da keine Ausnahme, speziell aber behandelt die neue Platte Veränderungen, die die beiden Texaner im Laufe der vergangenen Jahre an sich selbst erlebt haben, seit sie ihr altes Leben hinter sich ließen.

Penny & Sparrow hinterfragen alles, was man ihnen in frühen Kinder- und Jugendjahren beigebracht hat. Baxter, der hauptsächlich für die Texte zuständig ist, geht hart ins Gericht mit Religion, mit ihren philosophischen Konzepten und den weltlichen Manifestierungen. Die Songs erzählen Coming-Of-Age-Geschichten über die Absurdität der Dinge, die früher ohne Zögern akzeptiert und verinnerlicht wurden.

Die Musiker drücken für das engstirnige Leben, das sie einst führten, Reue aus – vornehmlich sich selbst gegenüber, denn am Ende ist die übergreifende Botschaft von “Finch”, dass die eigene Existenz mit all seinen Hoch- und Tiefpunkten gefeiert werden sollte.

Musikalisch tun Penny & Sparrow dies so bedächtig, wie man es von ihnen gewohnt ist: Statt tatsächlichen Party-Tracks bleibt das Duo bei seinen akustischen, country-esquen Singer/Songwriter-Wurzeln, die sich meistens auf den bezaubernden Doppelgesang der Musiker und eine Akustikgitarre beschränken. So simpel diese Herangehensweise gestrickt ist, so wunderschön klingt das Endergebnis und trifft mit jedem der 11 Songs direkt ins Herz.

Dabei gibt es direkt im Opener “Long Gone” einen kurzen Schock: Der Track eröffnet mit einem elektrischen Klavier, das nach R&B und modernem Pop klingt. Abgesehen von diesem Ausreißer halten sich Penny & Sparrow allerdings an ihren bekannten Sound.

Den spickt das Duo nicht nur mit gelegentlichen Streichern, einer E-Gitarre im Hintergrund und einem Schlagzeug, sondern auch mit einer dicken Schicht Hall auf allem, was den Songs ein breites und überdimensionales Gefühl verleiht – vergessen ist dabei oft, dass da nur zwei Menschen meist dezente Lagerfeuersongs spielen.

Und das ist auch gerechtfertigt, denn so klein das Grundgerüst der Tracks auch wirkt, so groß ist die Wirkung von “Finch”. Nicht jeden Tag trifft man auf soviele beachtliche emotionale Treffer hintereinander.

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