Marika Hackmans atmosphärischer Indie-Folk gleicht einem Sammelsurium unorthodoxer Sound-Experimente. Nahezu jeder Song wandelt auf einem neuen Klangfundament. Nichts ist in Stein gemeißelt. Alles ist erlaubt.

Inhaltlich hingegen hat sich die einst zwischen Laufsteg und Konzertbühne hin und her pendelnde Britin weitestgehend festgelegt. Im Fokus stehen Zweisamkeit, Liebe und Sex. Letzteres Thema spielt auf ihrem neuen Studioalbum „Any Human Friend“ eine besonders große Rolle.

Egal ob allein („Hand Solo“) oder inmitten wollüstiger Vereinigungsträumereien gefangen („All Night“): Marika Hackman nimmt kein Blatt vor den Mund und spricht die Dinge an, wie sie sind.

Musikalisch agiert Marika Hackman weit weniger straight und klar. Macht aber gar nichts, denn genau diese Frische und Unbekümmertheit machen „Any Human Friend“ zu einem besonderen Album, das sich vehement und erfolgreich gegen jedwede Kategorisierungsmaßname zur Wehr setzt.

Angefangen von kratzigem Singer/Songwriter-Glanz („Wanderlust“), über antike Blondie-Erinnerungen („The One“) und 80s-Pop-Rock-Einschüben („I’m Not Where You Are“) bis hin zu skurrilen und verspielten Indie-Folk-Rock-Verneigungen („Conventional Ride“) lässt Marika Hackman in puncto Facettenreichtum keine Wünsche offen.

Und noch beeindruckender: Trotz der viele Kurven, Abzweigungen und spontanen Richtungswechsel bleibt das brausende Gefährt namens „Any Human Friend“ stets in der Spur. Zu keinem Zeitpunkt sitzt der Hörer mit verstörtem Gesichtsausdruck vor den Boxen.

Ganz im Gegenteil. Auch nach dem vierten Durchlauf bekommt man von „Any Human Friend“ einfach nicht genug.

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