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The Murder Capital – When I Have Fears

Leichte Gitarren flimmern zum Einstieg auf. Leicht hält nicht lange. Rumpelnder Bass und knackiges Schlagzeug übernehmen mit unterschwelliger Wucht. Kurzzeitig ausbrechende Riffs schnell wieder eingefangen. Die Stimme von Frontmann James McCovern dunkel. Latent monoton zieht sie einen voran.

Der Opener „For Everything“ spielt mit dem Wechsel und der Monotonie. Laut, Leise, Breaks, Pausen. „For Everything. For Nothing. For Everything. For Nothing.…“.

Darunter nur der wummernde Bass und eingängig komplexe Drums. Klaustrophobisch. Bevor sie wieder ausbrechen, die nach Aufmerksamkeit heischenden Gitarren. Schon mit diesem Stück machen The Murder Capital klar, wo sie stehen.

Die fünf Jungs aus Dublin stehen auf der ganz dunklen Seite des Punks. Nicht nur beim ersten Track. Sie halten den Level über ihr ganzes Debütalbum durch. Der Titel der Scheibe „When I Have Fears“ spricht Bände über das emotionale Dasein.

„More Is Less“ stampft den richtigen Level Wut in die Düsternis hinein. „Green & Blue“ verlagert sich musikalisch mehr zum klassischen Post-Punk. Unmöglich, dabei nicht an Joy Division und Kollegen erinnert zu werden.

Und weiter saugt einen der Gesang unaufhaltsam in die schwarze Ungewissheit. Die Drums an der Grenze zwischen hektischer Unruhe und drückender Konstanz. Die Gitarren tauchen dazwischen auf, sägen schwer und mächtig.

Das Doppelstück „Slowdance I“ und „Slowdance II“ ist genau, was der Titel verspricht. Ein langsamer, melodischer Tanz am Abgrund. Leidender Gesang im besten Wave Stil vergangener Jahre.

„Nobody noticed. But I‘ve never been myself.“ Getragen vom schleppenden Sound, immer einen Tick zu langsam. Leicht noisig, psychedelisch, hypnotisch.

„On Twisted Ground“. Grundtief traurige Ballade mit engem Ende. „Feeling Fades“ rumpelt danach wieder befreit punkig auf die Tanzfläche. „Failing this let’s dance and cry. So we remember why we die. So we remember why we die“. Rollende Drums, abgehackter Bass und die Gitarren jammern darüber. Atemlos.

So geht es mit „Don’t Cling To Live“ weiter punklastig dem Ende der Scheibe entgegen. Nur um mit „How The Streets Adore Me Now“ nochmal eine ganz neue Seite zu zeigen. Eine düsterschwarze Klavier-Ballade. Johnny Cash oder Leonard Cohen zucken im hinteren Teil des Hirns auf. So anders als der Rest der Platte, doch vollkommen authentisch.

Konsequenter, abwechslungsreicher und intelligenter Post-Punk in Symbiose mit tragischem Wave. Die Platte treibt wunderschön und tiefgründig durch eine Vielzahl von Emotionen. Unsicherheit, Wut, Angst, Trauer, Resignation, und viel schwieriger zu benennende…

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