Mit ihrem vierten Schleudergang geben Battles der Nervosität nochmal eine ganz neue Stoßrichtung. Rastlose Gitarren/Schlagzeug-Electronica, die sich nicht mit den bewährten Sounds und schon gar nicht mit unmathematischen Rhythmen begnügt.
Inzwischen zum Duo eingegangen, nachdem 2007 erst Sänger Tyondai Braxton und 2018 dann auch Bassist Dave Konopka die Band verließ, heißt das keinesfalls, dass die verbliebenen Ian Williams und John Stanier auf sich allein gestellt wären.
Der Multiinstrumentalist und sein Schlagzeuger, der früher bei Helmet trommelte, holen sich die Unterstützung, die sie kriegen können und zeigen dabei nicht nur eine handverlese Auswahl an Kooperationspartnern, sondern auch, dass ihre heimische Plattensammlung von feinster Diversität geprägt sein muss.
Da wären John Anderson, der ehemalige Sänger der britischen Prog- und Artrocker Yes, das US-amerikanische Hip-Hop-Duo Shabazz Palaces oder die aus New England stammenden Indie-Art-Popper von Tune-Yards.
Nicht wie beim gänzlich instrumental gehaltenen Vorgänger „La Di Da Di“, kommen die Gastauftritte der Habhaftwerdung eines völlig irrationalen Albums zu gute.
Die Stimme von US-Sängerin Xenia Rubinos etwa, wirft in einem Zappel-Phillip-Stück wie „They Played It Twice“ einen wichtigen melodiösen Anker, und Battles punkten als verschrobene Version von Kosheen für Fortgeschrittene.
In „Titanium 2 Step“ sorgt Sal Principato, von der No-Wave-Band Liquid Liquid, mit seinen tourette-syndrom-haften Einwürfen für die Wiedererkennung und der unbesiegbare John Stanier am Schlagzeug für den nötigen Halt.
Wenn dann Shabazz Palaces in „Izm“ den Hip-Hop liefern, der mit dem schrägem Gitarren-Harakiri anderswo niemals zusammenzukriegen wäre, oder John Anderson in „Sugar Foot“ Parallelen zur psychedelischen Elektronik von Animal Collective heraufbeschwört, dann sind die New Yorker die im Stil flexiblen und doch unverkennbaren Gastgeber einer der grellsten Kirmessen des Jahres.
Im reizenden und reizüberflutenden Flackern und Blinken wird jeder Weirdo zweimal fündig. Es gilt nur, den Kopf rechtzeitig aus der Waschtrommel in der Geisterbahn ziehen.