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Coma – Voyage Voyage

Die Möglichkeiten der elektronischen Musik sind gerade zu grenzenlos: Drum-Sounds und Saitenklänge können längst digital gesteuert werden.

Und doch ist gerade kommerzielle, elektronische Musik von Zwängen überhäuft. Sich davon frei zu machen und gleichzeitig zugängliche, zeitgenössische Songs zu machen, ist da nicht unbedingt leicht.

Dem Duo Coma aus Köln gelingt aber seit vielen Jahren genau das. Ihr neues Album „Voyage Voyage“ veröffentlichen Georg Conrad und Marius Bubat auch unter einem neuen Label und öffnen ihr kreatives Spektrum dabei noch weiter.

Anfang der 2000er zogen die beiden nach Köln und etablierten sich schnell als zugänglicherer Act beim ansässigen House- und Techno-Label. Trotz dieser Greifbarkeit, geben sich Coma oftmals unkonventionellen Klängen hin, prägten sogar den sogenannten „Sound of Cologne“ maßgeblich mit.

„Voyage Voyage“ dürfte diesen noch ein wenig spannender gestalten: Das Duo vermischt die Feinheiten des Pop mit eindeutig tanzbaren Beats.

Gleichzeitig brechen sie Schubladendenken und Muster auf, denn einerseits sind die meistens Songs zu lyrisch ausgearbeitet für den klassischen Club („Spiracles“, „A-Train“), andererseits dann wieder zu virtuos für die Hörermasse und für eine stumpfe Hitansammlung ohnehin zu experimentell (Opener „Snurrebassen“).

Trotzdem können sich wahrscheinlich viele auf das Duo aus Köln einigen – auch solche, die sonst selten zur elektronischen Tönen greifen.

Was „Voyage Voyage“ so besonders macht, ist nämlich nicht nur das musikalische Handwerk, der verschiedenen Stil- und Sound-Überschneidungen, sondern auch die Vielfältigkeit, die Coma in ihren Songs anbietet.

Die emotional gesteuerten Sounds, wie das Duo sie selbst beschreibt, kommen mal grob und mal feiner zum Ausdruck, packen den Zuhörer aber jedes Mal und es entsteht eher der Eindruck, als handele es sich bei dem Album um eine Veröffentlichung mehrerer Künstler/innen der elektronischen Musik.

Stattdessen ist eine musikgewordene Befreiung von all den Zwängen und der Beweis, dass Digitales durchaus überlegen sein kann.

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