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Maria Taylor – Maria Taylor

Wenn es bei Maria Taylor ein Wort auf den Punkt bringt, dann Gemütlichkeit. Der gesetzte Indie-Folk der US-Amerikanerin wirkt wie eine Thermoskanne, heizt ganze Wohnungen und macht hochflorige Decken noch ein bisschen hochfloriger.

Die Multiinstrumentalistin ist bereits bei ihrem siebten Album angekommen, obwohl sie mit ihren 43 Jahren auch davor schon eine bewegende Karriere in Sachen Sinnlichkeit vorzuweisen hat. Mit ihrer alten Band Azure Ray waren sie und Orenda Fink gemeinsam leise.

Conor Oberst arbeitete mit ihr zusammen, und sie verewigte sich in „Old Soul Song“ auf dem Bright-Eyes-Meisterwerk „I’m Wide Awake It’s Morning”. Ihre ersten Soloentwürfe unterwanderten prompt Serienformate. „Song Beneath The Song“ dreht immer noch in Greys Anatomy seine Kreise.

Heute steht sie bei Grand Hotel Van Cleef unter Vertrag und singt Sätze wie: „I’m getting older, but I’ve got time/ Made my decisions/ I’ve changed my mind/ Now there’s this feeling I’m waiting in line”, nicht ohne ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen.

Weil sie wohl weiß: Wer in gleicher Zeit mehr hinbekommen und vorzuweisen hat, darf sich auch älter fühlen als die Murmeltiertag-Sklaven, die irgendwie schon alt auf die Welt kamen.

Ihre Songs entspinnen sich heute vornehmlich am Klavier und stellen ihre schmeichelnde Stimme ins Zentrum. Es ist kein einziger dabei, der den Hörer nötigen würde, unter der Decke hervorzukriechen, um nachzupegeln oder zu skippen. Und auch keiner, der sich exponiert, um den übrigen das Wasser abzugraben.

Wenn sie da so blumig schön mit Adam Duritz im Duett singt, wünscht man sich von Herzen, Conor Oberst würde nochmal die weiblichen Folk-Stimmen der Gegenwart anrufen und sich ein Bright-Eyes-Album von der Seele schreiben, das durch etliche Winter bringt.

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