Wenn um ein Musikprojekt ein Hype entsteht, ist die Chance, tief zu fallen genau so wahrscheinlich wie die auf eine lange Karriere.
Um eine Band namens Happy Meal entstand vor rund zwei Jahren so eine Welle der Aufmerksamkeit und spätestens nach der Veröffentlichung ihrer EP „Hate Music Last Time Delete“ im vergangenen Jahr, stieg die Sehnsucht der Fans auf Musik in Albumlänge.
Mittlerweile nennt sich das Quintett aus London HMLDT. Es erregte nicht nur mit den oftmals gesellschaftskritischen Lyrics Aufsehen, sondern auch mit regelmäßig praktiziertem Cross-Dressing, für welches sie ebenso Kritik wie positive Resonanz ernteten.
Das Debütalbum „West Of Eden“ präsentiert sich schließlich genauso schein-politisch:
Schon im Opener „The West Is Dead“ besingt Frontmann Henry Spychalski den Untergang und vor allem die Veralterung der Schönheitsideale, Anstrebungen oder gesellschaftlichen Normen der westlichen Welt.
Seine verzerrte Stimme wird dabei zunächst von dumpfen E-Gitarren-Akkorden begleitet, bis ebenso wummernde, elektronische Elemente einsetzen. Bei Spychalski soll es hier bei einer Art Sprechgesang bleiben, der Opener ist gleichzeitig ein vorgetragenes Essay.
Die Band aus London lässt bereits hier viel von ihrem Genre-Mix aus Glamrock, Experimental und New Rave erahnen und erinnert auch an die Anfänge von Bonaparte.
Ähnlich wie bei dem Schweizer Projekt, ist der Sound dermaßen aus der Zeit gefallen, dass bei den Songs weder ein Ende noch ein Anfang in Sicht ist.
Denn, wo man in der Theorie von Brillanz und neuen Ideen sprechen könnte, erklingt in der Praxis eine durchgeknallte Version von den The Killers oder anderen Indie-Bands mit einem Gleichgewicht von Gitarre von Electro, die wesentlich besser gealtert sind, als HMLTD klingen.
In „The Ballad Of Calamity James“ und „To The Door“ dringt der wortwörtliche wilde Westen durch:
Auch hier ist die Gratwanderung zwischen Genie und Merkwürdigkeit eine schmale. Ihr vermeintliches Genie verstecken HMLTD jedenfalls wie kaum eine andere Band.