Für ihr viertes Studio-Album haben sich die Briten von Lanterns On The Lake viel Zeit gelassen. Seit „Beings“ sind fast viereinhalb Jahre ins Land gezogen.

Gründe gibt es dafür gleich mehrere. Da wäre beispielswiese das Experiment der Live-Platte gemeinsam mit dem Royal Northern Sinfonia Orchester, normale Jobs der verschiedenen Band-Mitglieder, die Zeit in Anspruch nehmen oder auch das erste Kind, das Hazel Wilde und Gitarrist Paul Gregory im vergangenen Jahr in der Welt begrüßen durften.

Aber nicht nur in ihrem Privatleben stehen die Zeichen für Lanterns On The Lake auf Veränderung. Für „Spook The Herd“ hat das Quintett nicht nur zum Aufnehmen erstmals seine Heimatstadt Newcastle Upon Tyre verlassen, sondern auch zum ersten Mal einen Produzenten mit an Bord.

Die Öffnung ihrer Musik gegenüber einer externen Person fiel der Band laut Aussage von Frontfrau Wilde extrem schwer. Für ihren Mut werden Lanterns On The Lake belohnt, denn „Spook The Herd“ überzeugt auf ganzer Linie.

Denn vor allem der Sound klingt ausgewogener als auf allen bisherigen Alben des Quintetts. Die Melodien und Wildes Gesang sind so melancholisch schön wie eh und je.

Der größte Unterschied zu den Vorgängern ist die Mischung von Gregorys Gitarren, die nicht mehr im Vordergrund stehen und für verzerrte Unruhen sorgen, sondern auf „Spook The Herd“ vielmehr als Klangfarbe genutzt werden, weswegen die Platte auf noch leiseren und langsameren Sohlen daher kommt.

Häufig treten Piano-Klänge in den Vordergrund, wie beispielsweise in „Secrets & Medicine“ oder „Before They Excavate“. Besonders die Verbindung aus Klavier und Gitarre ist Lanterns On The Lake bei diesem Song erstklassig gelungen, wechseln sie sich doch häufig wie in einem Zwiegespräch ab und führen die Melodiebögen des jeweils anderen perfekt zu Ende.

Ebenso die Spannungsbögen sind gut komponiert: Das Schlagzeug nimmt zu, Klavier wird durch Gitarre und Streicher befeuert und steuern gemeinsam auf einen gefühlten Höhepunkt zu, der vor dem kompletten Ausbruch zusammenbricht und einmal mehr die melancholische Schönheit zum Vorschein bringt.

Dazu singt Wilde Zeilen wie „This whole planet could go up in flames tonight / And your small talk is just about killing me here”, die der Songdramatik mit dem Sturm vor der überraschenden Ruhe einen tieferen Sinn geben.

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