Simon Fisher Turner And Edmund De Waal – A Quiet Corner In Time

Wenn sich ein Musik-Experimentator und ein Keramik-Künstler für ein gemeinsames Projekt zusammentun, dann kann man sicherlich kein konventionelles Album erwarten.

„A Quiet Corner in Time“ begann als Soundtrack für eine Ausstellung von Edmund de Waal im Schindler House in Los Angeles, für den der britische Komponist Simon Fisher Turner verantwortlich zeichnete, sonst spezialisiert auf Filmmusik.

Das Album, das daraus geworden ist, erforscht die Geräusche von alltäglichen Gegenständen, erkundet die Ruhe in den eigenen vier Wänden. Auf eine ähnliche Weise, wie viele gerade ihr Zuhause in der Coronavirus-Situation neu entdecken, tun Fisher Turner und de Waal das musikalisch, akustisch.

Um diese Geräusche hervorzuholen und auf Tonband zu bannen, nutzen die Künstler alles, was wir zuhause im Schrank stehen haben: Man hört gestapelte Teller klappern, Münzen klimpern, Porzellan wackeln. Mysteriös-dramatische Klangteppiche hüllen alles in musikalischen Nebel.

An einer Stelle des Titeltracks meint man, jemand rüttele an einem gedeckten Tisch. Und „The Museum With Long Halls“ klingt genauso, wie es der Titel ahnen lässt:

Vorbeigehende Schritte, unverständliche Stimmen, eine zugeschlagene Tür. Geräusche, die jeder kennt, die man aber kaum bewusst wahrnimmt.

Genau das wird hier vom Hörer gefordert: Genau hinzuhören. Sich einzulassen. Wer das tut, hört Details in diesen Alltagsgeräuschen, die er zuvor noch nie gehört haben mag.

„A Quiet Corner in Time“ ist eine meditative Hörerfahrung für die stillen Stunden zuhause, von denen wir alle gerade genug haben.

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