Na, wer von euch hat Charli XCX bei ihrem neuen Album unterstützt? Das ist keine Frage nach Geld, das ihr „gepledged“ habt, sondern nach eurem kreativen Input, nach dem die Allrounderin auf Instagram fragte.

Auf Instagram konnte man quasi den kreativen Götterfunken sehen, als Charli XCX live die Idee zu „How I’m Feeling Now“ hatte. Das Spannende an der Platte: Der Longplayer ist mit uns und vor den Augen der Welt entstanden.

Wenn man Charli XCXs Instagram-Account verfolgte, konnte man die typischen Phasen der neuen Corona-Quarantäne Situation beobachten:

  1. Juhu, ich kann mich endlich ausruhen, was bei der Musikerin ungefähr einen halben Tag dauerte.
  2. Dann videochatte ich doch mal mit all meinen Freunden wie z.B. Kim Petras und lasse die Welt via Instagram Live daran teilhaben.
  3. Oh, ich probiere neue Rezepte aus.
  4. Kochen war okay, Musik kann ich besser. Warum nicht die Schwarmintelligenz nutzen und die Fans und Follower bei dem Entstehungsprozess des Album aktiv einbinden?
  5. Der Aufruf: Schickt mir Musik, schickt mir Lyrics oder bearbeitet dieses Foto, so dass es als Cover funktioniert.
  6. Die Umsetzung: Tägliche Updates und Fragmente, die bearbeitet wurden, werden auf Insta vorgestellt. Parallel dazu gibt es die ein oder andere Zoomparty.

Der Albumtitel „How I`m Feeling Now“ beschreibt das temporäre Kollektivgefühl in der aktuellen Coronapandemie und der damit verbundenen Einschränkungen. Dieses schlägt sich allerdings nicht in den einzelnen Songs nieder, die Platte ist kein dystopisches „Wir werden alle sterben“-Machwerk geworden.

„I Finally Understand“ ist eine breakbeat-artige Liebeserklärung an ihren Freund Huck Kwong, der sich mit ihr in Quarantäne befindet und sie bei den Arbeiten unterstützt.

Das Brutal Design der 90er spiegelt sich im Sound von „Claws“ wieder: Im Hause Aitchison hat man keine Angst vor Autotune oder dem krachigen Ausfaden des Songs.

Für das Video zu „Forever“ konnten die Fans und Follower kurze Videos einschicken, die dann von Charli und Dan Stein zu einem Video geschnitten wurden. In dem Lied, in dem es um den Tod und die Unsterblichkeit von Liebe geht, gibt es auch einzelne „Uh-Uhs“ und akustische Störer, die immer wieder gut eingebettet werden.

Charli XCX ist eine gute Netzwerkerin und setzt das fort, was sie bereits auf ihren Platten zuvor tat, auf denen sie  z.B. Christine And The Queens, Haim oder Lizzo gefeatured hat: Sie nimmt Ideen anderer auf und an.

So viel Punk und D.I.Y.-Mentalität gab es bisher selten im Pop. Bleibt zu hoffen, dass „How I´m Feeling Now“ nicht das letzte interaktive Werk der hochspannenden und innovativen Charli XCX ist.

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