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Mammut – Ride The Fire

Groß ist jener Anteil der Bewohner des kleinen Island, der verlässlich hochwertige Musik in die Welt sendet. Mammút gehören, nicht erst nachdem sie 2017 für „Kinder Versions“ drei Icelandic Music Awards kassierten, unbedingt dazu.

Für ihr neues Album “Ride The Fire” wurde die Arbeitsweise modifiziert. Das gemeinsame Einspielen der Songs wurde abgelöst, von den handelnden Personen partiell getrennt in Reykjavík und London aufgenommen, später unter der Ägide von Landsmann und Produzent Árni Hjörvar (The Vaccines) durch Sam Slater und Mandy Parnell (die bereits mit ziemlich allen Inselgrößen zusammenarbeitet haben) abgemischt und veredelt.

Ob das nun die „klangliche und philosophische Wende“, wie eigens propagiert, ist, sei dem Hörer-Ohr überlassen, die Songs bekommen jesenfalls eine frische Dynamik.

Ausgefeilt und kompakt präsentieren sich die zehn Tracks, ohne den hauseigenen Sound oder die Symbiose aus epischem Pop mit Indie-Rock-Attitüde und inkludiertem Hang zur Verspieltheit grundsätzlich in Frage zu stellen.

Von den Kreuz- und Querverbindungen innerhalb des ortsansässigen Musiker-Netzwerks wurde auf MusikBlog bereits umfänglich anlässlich der Veröffentlichung von „River’s End“ berichtet. Überraschend wäre, wenn das Quintett, etwa in „Prince“ oder „Forever On Your Mind“, nichts vom Sugarcubes-Spirit transportieren würde.

Machen sie aber, und auch über den Rest des fünften Albums verteilt sich die ein oder andere Avance an die Mutter aller isländischen Indie-Bands, dazu klopft „Pow Pow“ kräftig an die Dream-Pop-Tür und geht „Solomon“ eingangs glatt als flimmernde Spaghetti-Western-Referenz durch.

Textlich bleibt man dem Fabelhaften, Mystischen und Religiösen verbunden. Kopfkino, in dem die wie auf dem Vorgänger auf Englisch verfassten Geschichten ein breiteres Publikum erreichen, so wie es die Muttersprache-Alben vom Karrierebeginn vermochten.

Mit „Ride The Fire“ bewegen sich Mammút von bombastisch-poppig bis zurückhaltend-spröde an der „Frontline“ des Herbstnebels, mit einer Katrína Mogensen am Mikrofon, deren Stimme den rauen Charme ihrer Heimat transportiert, ruppige Gitarren bändigt und aus Basslines und Synthiefetzen ein eingängiges Ganzes formt.

Wer sich eine besondere Devotionalie ins Plattenregal stellen will, legt sich die „Sun And Me“/ „Fire“ 7″ mit einem von Bassistin Ása Dýradóttir eigens via Linolschnitt und Siebdruck gestalteten Cover zu.

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