Die Inspiration scheint Missio einfach nicht auszugehen: Nur ein Jahr nach der Veröffentlichung ihres zweiten Albums „The Darker The Wheater // The Better The Man“ legen Matthew Brue und David Butler mit “Can You Feel The Sun” bereits neues Material nach.

Das Dark-Pop-Duo aus Austin, Texas wandelt sich diesmal in gewohnt eleganter Manier minimal dem Mainstream-Pop zu und verleiht seinen Songs insgesamt eine Prise mehr Zugänglichkeit.

Das liegt vor allem an der emotionalen Ebene, aber auch an der musikalischen Euphorie von „Can You Feel The Sun“. Die Hochgefühle fahren hier nur selten wieder runter.

Schon der fünfminütige Opener und Titelsong entpuppt sich nach einem zaghaftem Einstieg als eine wahre Power-Hymne, die nicht vor schleppenden Beats und elektronischen Verzerrungen zurückschreckt.

Hinzu kommt Matthew Brues beneidenswert sauberer Gesang, der mittendrin von Monotonie auf Euphorie wechselt. „Losing My Mind“ wird mit der gleichen Stimmung fortgeführt, bei „Vagabond“ folgt dann der erste Bruch.

Die Beats werden plötzlich prägnanter, das verspielte Wummern lauter und düsterer. Der Song ist gemeinsam mit der Hip-Hop-Supergroup Czarface entstanden und wird ab dem zweiten Drittel überwiegend vom Rap eingenommen, während im instrumentellen Hintergrund Polizei-Sirenen angedeutet werden. Den Sprechgesang übernimmt Brue auch bei „Wolves“.

Auch wenn die dominierenden Einflüsse sich von denen der Vorgängeralben unterscheiden, bleibt bei Missio dennoch einiges gleich. Das Duo präsentiert sich offen gegenüber Genres, Sounds und Stilen und sorgt so auf „Can You Feel The Sun“ immer wieder für frische Überraschungen.

Während „Hoodie Up“ sich beispielsweise im eintönigen Elektro-Gedudel und routiniert erscheinendem Gesang verliert, legt „Roman Empire“ direkt wieder mit prägnanten Synthie-Fanfaren los. Auch hier gibt es im gewohnt hochwertigen Dark-Pop-Mantel eine hymnenhafte Steigerung des Sounds mit anschließendem Bruch.

Stilmittel, die wohl auch als Mainstream-Klischee verschrien sind. Missios gehaltvollen Elektro-Wellen stehen sie aber ausgezeichnet. Oberflächlichkeit kann man dem Duo durch diese bewusste Effekthascherei dennoch zurecht vorwerfen. Aber immerhin eine Oberflächlichkeit, die nachhaltig packt und beeindruckt.

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